1.2. Anschluss an das Internet mit PPPoe (mpd) und Firewall (pf)

Die meisten Rechner sind via PPPoe mit dem Internet verbunden. Diese Anleitung beschreibt das Herstellen einer Internetverbindung mit mpd4 und der Absicherung mit der Firewall pf.

1.2.1. ipfw vs. pf

<<Vorteile von PF>>

1.2.2. User-ppp vs. mpd

Auch im FreeBSD-Handbuch wird auf die Konfiguration von User-PPP eingegangen, welche sich im wesentlichen in /etc/ppp abspielt. Der Grund mag sein, dass User-ppp ist im Gegensatz zu mpd Teil des Betriebssystems ist.

User-ppp hat jedoch den entscheidenden Nachteil, dass dieses unkompatibel zu der Firewall PF ist. Dieser Fehler äußert sich erst nach der 24-Stunden-Trennung des Providers, bei der User-ppp es nicht mehr schafft sich neu zu verbinden:

deflink: Already in NETWORK phase

Multilink PPP Daemon (mpd) funktioniert hingegen mit PF und hat ausserdem noch den Vorteil, dass es durch die Verwendung von netgraph deutlich weniger CPU-Last erzeugt, da weniger Kontext-Switche anfallen.

1.2.3. mpd einrichten

1.2.3.1. Installation von mpd

Da mpd nicht Teil des Betriebssystems ist, muss dieses über sysinstall von CD oder z.B. über die Ports wie folgt installiert werden: <xterm> # cd /usr/ports/net/mpd4 # make install clean </xterm>

1.2.3.2. aktivieren von netgraph

mpd benötigt Netgraph, welches ein Kernel-Modul ist und durch die Ergänzung der folgenden Zeile in die Datei /boot/loader.conf geladen wird.

# Datei /boot/loader.conf
ng_ether_load="YES"

1.2.3.3. Konfiguration von mpd

Die gesamte Konfirugation von mpd befindet sich in /usr/local/etc/mpd4. Es ist zu beachten, dass die Einrückungen mit <tab> gemacht werden, denn zumindest User-ppp war in der Hinsicht sehr wählerisch.

/usr/local/etc/mpd4/mpd.conf

An der rot markierten Stelle muss der Benutzer, den Sie für den DSL-Zugang vom Provider bekommen haben, eingesetzt werden. Hinweis: Es ist wichtig, dass in den folgenden Konfigurationsdateien die Abschnitte mit exakt einem TAB eingerückt werden. Ansonsten werden die Konfigurationsdateien fehlerhaft interpretiert

default:
       load meinprovider
meinprovider:
       new -i ng0 meinprovider PPPoE
       set iface addrs 10.2.1.1 10.2.1.2
       set iface route default
       set iface enable on-demand
       set iface idle 0
       set bundle disable multilink
       set auth authname USERNAME
       set link no acfcomp protocomp
       set link disable pap chap
       set link accept pap chap
       set link mtu 1456
       set link keep-alive 10 60
       set link max-redial 0
       set bundle no noretry
       set ipcp yes vjcomp
       set ipcp ranges 0.0.0.0/0 0.0.0.0/0
       log +link
       log +lcp
       log +auth
       set ipcp enable req-pri-dns
       set ipcp enable req-sec-dns
       set iface up-script /usr/local/etc/mpd4/mpd_dsl.linkup
       open

/usr/local/etc/mpd4/mpd.links

Hier ist zu beachten, dass das Netzwerkinterface eingetragen wird, an dem das DSL-Modem direkt über Ethernet angeschlossen ist.

PPPoE:
       set link type pppoe
       set pppoe iface fxp1
       set pppoe service "foo"
       set pppoe disable incoming
       set pppoe enable originate

Es kann sein, dass bei wenigen Providern bei pppoe service etwas bestimmtes eingetragen werden muss. Dies ist aber z.B. bei T-Online und GMX nicht der Fall.

/usr/local/etc/mpd4/mpd.secret

Aus Sicherheitsgründen wird Benutzername und Passwort getrennt zur Konfiguration eingetragen. Die Datei kann mit weiteren Dateiberechtigungen versehen werden. Dies ist so zu verstehen, dass in der mpd.conf| nur der Benutzername steht und diesem hiermit das Passwort zugeordnet wird. Aus diesem Grund muss der USERNAME hier erneut angegeben werden.

USERNAME    PASSWORT

/usr/local/etc/mpd4/mpd_dsl.linkup

Nach dem Aufbauen einer PPPoe-Verbindung soll ein Reset von pf sicherstellen, dass pf auf die veränderte Umgebung wie z.B. eine neue IP am DSL-Interface reagieren kann. Gerade beim Reconnect nach der 24-Stunden-Trennung des Providers ist eine kritische Situation. Dieses Skript wird automatisch nach jedem Verbindungsaufbau aufgerufen:

#!/bin/sh
# PF resetten
/sbin/pfctl -Fa -e -f /etc/pf.conf
# Nameserver uebenehmen
echo nameserver $7 >  /etc/resolv.conf
echo nameserver $9 >> /etc/resolv.conf

1.2.4. aktivieren von mpd4

mpd wird durch das Hinzufügen der folgenden Zeile aktiviert:

/etc/rc.conf

mpd_enable="YES"

Hierdurch wird die Verbindung direkt nach dem Booten geöffnet und immer offen gehalten, daher ist diese Konfiguration nur sinnvoll, wenn man einen Pauschaltarif (neudeutsch Flat-Rate) hat.

1.2.5. syslog die Log-Inforationen ausgeben lassen

mpd schreibt nach syslog, jedoch werden die Dateien bei der Standardkonfiguration nicht in eine Datei geschrieben.

  • Das wird wie folgt geändert in der Datei /etc/syslog.conf:

!mpd
*.*                                             /var/log/mpd.log
#Wichtig, das muss vor der folgenden Zeile eingefügt werden.
!*
  • Anlegen einer leeren Datei, da sonst syslog nicht in diese schreibt:

touch /var/log/mpd.log
  • syslog die Konfiguration erneut lesen lassen

/etc/rc.d/syslogd reload

1.2.6. mpd4 Webinterface

Wenn man das Webinterface von mpd4 benutzen will, dann muss man folgendes in der mpd.conf| hinzufügen:

startup:
       set web ip span xxx.xxx.xxx.xxx
       set web port 4444
       set web user username passwort
       set web open

1.2.7. Probleme beim Setzen der Default-Route

mpd schafft es nicht die Default-Route über die PPPoe-Verbindung zu setzen, wenn bereits eine Systemweite Default-Route definiert ist. Daher sollte diese in der /etc/rc.conf| auskommentiert werden

#defaultrouter="192.168.32.4"

1.2.8. pf einrichten

1.2.9. pf einschalten

Seit FreeBSD 5.3 kann pf als Modul geladen werden, wozu ein Eintrag in der /etc/rc.conf| genügt.

/etc/rc.conf

pf_enable="YES"

1.2.10. Regeln konfigurieren

Die hier vorgestellten Beispiel-Regeln blockieren alle Verbindungen vom Internet auf den lokalen Rechner, lassen aber alle Verbindungen von dem Rechner ins Internet zu:

/etc/pf.conf

# Definition der Interfaces
ext_if="ng0"
dsl_if="fxp1"
int_if="fxp0"
# zunaechst alles oeffnen
pass out all keep state
pass in all keep state
# pppoe-Device dicht machen
pass out on $ext_if all keep state
block in on $ext_if all

Sollen jetzt einzelne Ports wie ssh und https geöffnet werden, dann können folgende Zeilen unterhalb o.g. Konfiguration angehängt werden:

pass in on $ext_if proto tcp from any to any port **ssh** keep state
pass in on $ext_if proto tcp from any to any port **https** keep state

1.2.11. Weitere Rechner hinter diesem ins Internet bringen

Bisher wurde dieser eine Rechner mit dem Internet verbunden und durch eine Firewall geschützt. In den meisten Fällen existieren jedoch noch viel mehr Rechner, die die Internetverbindung mitverwenden sollen.

1.2.12. Interne Netzwerkkarte einrichten

Hierzu muss der Rechner eine zweite Netzwerkkarte(hier fxp0) besitzen, welche mit dem lokalen Netzwerk (z.B. ein Switch) verbunden ist, in dem auch die anderen Rechner hängen. Diese muss z.B. folgende statische IP zugewiesen bekommen:

/etc/rc.conf

ifconfig_fxp0="inet 192.168.32.99  netmask 255.255.255.0"

1.2.13. IP-Forward aktivieren

Damit der Rechner überhaupt erst Pakete zwischen internem Netz und Internet weiterleitet, muss dies wie folgt aktiviert werden:

/etc/rc.conf

gateway_enable="YES"

1.2.14. NAT aktivieren

Da die Rechner im internen Netzwerk in den meisten Fällen keine offizielle IP-Adresse besitzen können, besitzt nur die PPPoe-Seite dieses Rechneres eine offizielle IP-Adresse. In diesem Fall müssen alle internen Adressen durch den Rechner so umgesetzt werden, dass es aussieht, als kämen der gesamte Verkehr nur von diesem mit der offiziellen Adresse. Hierzu verwendet man sog. NAT (eigentlich NAPT). Diese hier gewählte Umsetzung hat zusätzlich den Vorteil, dass alle Rechner von innen beliebige Verbindungen ins Internet aufbauen können, jedoch kein Rechner eine Verbindung zu den internen Rechnern initiieren kann. Somit sind die Rechner von aussen geschützt.

Unter FreeBSD gibt es viele Möglichkeiten NAT zu aktivieren (natd, ppp-NAT, pf-nat). Da hier PF sowieso als Firewall verwendet wird, bietet es sich hier an, PF auch für NAT zu verwenden:

/etc/pf.conf

# um NAT erweiterte Version
# ext_if="tun0"
ext_if="ng0"
dsl_if="fxp1"
int_if="fxp0"
internal_net="192.168.0.0/16"
# nat
nat on $ext_if from $internal_net to any -> ($ext_if)
# zunaechst alles oeffnen
pass out all keep state
pass in all keep state
# interne devices explizit durchgaengig machen
pass quick on lo0 all
pass quick on $int_if all
pass quick on $dsl_if all
# pppoe-Device dicht machen
pass out on $ext_if all keep state
block in on $ext_if all

1.2.14.1. Maximale Segment Größe

Falls Probleme beim Aufrufen bestimmter Seiten auftreten, kann das an der Paketgröße liegen (Stichwort MTU, Maximum Transmission Uni). Statt bei jedem Client (bzw. jedem Netzwerkinterface) jeweils die MTU auf den passenden Wert zu setzen, kann man PF mit Hilfe des Scrubbing beibringen die Pakete gleich so umzupacken, dass sie die MTU nicht überschreiben und so nicht verworfen werden.

...
scrub in on $int_if fragment reassemble max-mss 1452

# nat
nat on $ext_if from $internal_net to any -> ($ext_if)
...

Scrubbing kann unter Umständen Probleme mit z.B. NFS bringen laut OpenBSD PF FAQ, bei mir hat die oben genannte Scrubregel allerdings keine Auswirkung auf NFS.

Das Festsetzen einer Maximalen Segment Größe ist laut Wikipedia (MSS) allerdings nicht sehr sauber. Nunja, NAT ist ja auch nicht das Gelbe vom Ei, demnach…

1.2.15. Nameserver und DHCP-Server einrichten

Mit der bisherigen Konfiguration können alle internen Rechner bereits das Internet erreichen. Um Namen wie „www.google.de“ zu IP-Adressen aufzulösen, müssen sie jedoch einen Nameserver befragen. Sie könnten z.B. direkt einen Nameserver im Internet befragen, jedoch müsste der auf jedem Rechner gepflegt werden. Eine bessere Lösung ist es, wenn dieser Rechner die Namensanfragen engegennimmt, denn er kennt immer einen funktionierenden zuständigen Nameserver. Bei jedem PPPoe-Verbindungsaufbau werden aktuelle Nameserver vom Provider mitgeteilt. Um diese Funktionalität zu erreichen, muss ein Nameserver installiert werden, welcher die Anfragen der internen Rechner entgegennimmt, die Anfrage an die aktuellen Nameserver im Internet weiterleitet und dann auch intern beantwortet. Es gibt eine Menge von Nameservern, welche z.B. schon im Betriebssystem integriert sind (bind) oder für sehr komplexe und große Netzwerke geeignet sind. Für den hier dargestellten Einsatzzweck eigent sich dnsmasq da dieser einfach zu konfigurieren ist, wenig Speicher verbraucht, auf das wählverbindungsbedingte Wechseln der Internet-Nameserver vorbereitet ist und noch einen DHCP-Server mitbringt.

1.2.15.1. dnsmasq installieren

dnsmasq kann z.B. wie folgt über die Ports installiert werden: <xterm> # cd /usr/ports/dns/dnsmasq # make install clean </file>

1.2.15.2. dnsmasq konfigurieren

Die Datei /usr/local/etc/dnsmasq.conf.sample| enthält eine Beispielkonfiguration, welche man als Schablone verwenden kann.

/usr/local/etc/dnsmasq.conf

# Never forward plain names (without a dot or domain part)
domain-needed
# If you want dnsmasq to listen for DHCP and DNS requests only on
# specified interfaces (and the loopback) give the name of the
# interface (eg eth0) here.
# Repeat the line for more than one interface.
interface=fxp0
# Name der lokalen Domaene
domain=heimnetz
# Add local-only domains here, queries in these domains are answered
# from /etc/hosts or DHCP only.
local=/heimnetz/
# Range der zu vergeben Adressen des DHCP-Server
#(von 192.168.32.100 bis 192.168.32.200 mit einer Lease-Time von 24 Stunden)
dhcp-range=192.168.32.100,192.168.32.200,24h
# Speicherort, an dem sich der DHCP-Server seine vergebenen Adressen merkt
# Default funktioniert unter FreeBSD nicht, daher auf folgendes Verzeichnis umstellen
dhcp-leasefile=/var/db/dnsmasq.leases

1.2.15.3. dnsmasq automatisch mitstarten

Damit der dnsmasq-Dienst direkt bei jedem Rechnerstart automatisch mitgestartet wird, muss muss die /etc/rc.conf.local| um folgende Zeile erweitert werden:

/etc/rc.conf.local

dnsmasq_enable="YES"

1.2.15.4. dnsmasq Zusammenfassung

An diesen Rechner können jetzt immer Namensanfragen der internen Rechner gestellt werden, welche er stets mit Hilfe der aktuellen Internet-Nameserver beantworten kann. Bei den internen Rechnern mit fester IP-Adresse kann dieser Rechner als Nameserver und als Default-Gateway fest eingetragen werden. Da dnsmasq nicht nur die Funktionalität eines DNS-Servers sondern auch eines DHCP-Servers bietet, können die internen Rechner auch automatisch über DHCP konfiguriert werden. Dabei bekommen sie automatisch von diesem Rechner eine IP-Adresse, die Routing-Einstellungen und korrekte Namensauflösungsparameter mitgeteilt. Da die internen mit DHCP konfigurierten Rechner sich beim Bezug der DHCP-Daten auch ihren Hostname an den DHCP-Server weitergaben, meldet dnsmasq den Namen und die IP gleich auch an den internen DNS-Teil weiter, so dass andere interne Rechner diesen jetzt sogar unter seinem Namen erreichen können. Wenn man die verbleibenden lokale Rechner mit statischer IP in die /etc/hosts dieses Rechners einträgt, dann sind die für andere Rechner nun auch über dnsmasq auflösbar. Dies sind ein sehr praktische Nebeneffekte. FreeBSD|

Zuletzt geändert: date|