1.105. Poudriere

Unter FreeBSD besteht die Möglichkeit, sich sein eigenen PKG Repository aus den Ports zu bauen. Der Vorteil besteht darin, dass man sich auf den produktiven Systemen nicht mit dem kompilieren der Software befassen muss, da dies vorgängig auf einem dritten System erledigt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das einspielen der fertigen PKG Pakete angenehmer ist. Der gesamte Updateprozess wird dadurch schneller und die Downtime der Systeme kürzer. Poudriere hat im Moment noch ein paar Schwierigkeiten, wenn es in einer Jail betrieben wird. Daher ist es ratsam, Poudriere auf einer physikalische Maschine zu installieren. Dies kann im Notfall auch eine VM in Virtualbox oder Co. sein. Ich habe keine Probleme diesbezüglich festgestellt.

1.105.1. Systemvorraussetzungen

Poudriere benötigt ausser einer guten CPU mit genügend RAM folgende Punkte:

  • FreeBSD >= 8.3

  • „root“ Zugriff

  • ZFS (kein Muss!)

In der Regel buildet Poudriere „PKG“ (pkgng) Pakete. Es ist aber auch möglich die alte Variante zu bauen. Dies sollte man aber vermeiden, da in Zukunft nur noch „PKG“ unterstützt wird (FreeBSD >=10.0).

1.105.2. Installation

Folgende Schritte sind für die Installation erfolderlich: ports-mgmt/poudriere (FreeBSD Ports):

% cd /usr/ports/ports-mgmt/poudriere
% make install clean
% cp /usr/local/etc/poudriere.conf.sample /usr/local/etc/poudriere.conf

oder:

% portmaster ports-mgmt/poudriere
% cp /usr/local/etc/poudriere.conf.sample /usr/local/etc/poudriere.conf

1.105.3. Konfiguration und Anpassungen

1.105.3.1. Poudriere Einstellungen

In der Datei „poudriere.conf“ findet man sämtliche Einstellungen. Meist sind diese gut gewählt. Ein paar Einstellungen müssen aber manuell gesetzt werden.

ZPOOL=rpool
ZROOTFS=/poudriere
FREEBSD_HOST=http://ftp.ch.freebsd.org/
RESOLV_CONF=/etc/resolv.conf
BASEFS=/poudriere/base
POUDRIERE_DATA=${BASEFS}/data
USE_PORTLINT=no
DISTFILES_CACHE=/poudriere/distfiles
CHECK_CHANGED_OPTIONS=verbose
CHECK_CHANGED_DEPS=yes
WRKDIR_ARCHIVE_FORMAT=txz
NOLINUX=yes

„ccache“ und „tmpfs“ können zum schnelleren bauen der Pakete verwendet werden. Bei „ccache“ ist darauf zu achten, dass es schon auf dem System eingerichtet ist! Bei „tmpfs“ ist dies nicht nötig.

CCACHE_DIR=/ccache
USE_TMPFS=yes

Möchte man ZFS nicht verwenden, dann ist folgende Zeile wichtig:

NO_ZFS=yes

Existiert der ZFS Pfad noch nicht, muss dieser erstellt werden:

% zfs create -o mountpoint=/poudriere rpool/poudriere

Poudriere verwendet dieses Verzeichnis als „Working Folder“. Sämtliche Pakete, Jails und Logs werden hier erstellt und auch wieder gelöscht. Ein weiteres Verzeichnis welches verwendet wird ist: /usr/local/etc/poudriere.d. Hier sind die Einstellungen der Ports hinterlegt, genauer im Verzeichnis /usr/local/etc/poudriere.d/options/<PORT>.

1.105.3.2. Portstree

Als erstes checken wir uns einen aktuellen Portstree aus:

poudriere ports -c

1.105.3.3. Jail erstellen

Dann können wir verschiedene Versionen von FreeBSD in den Jails erstellen z.B. mit FreeBSD 10.0-RELEASE oder 9.2-RELEASE:

poudriere jail -c -j 100_x64 -v 10.0-RELEASE -a amd64
poudriere jail -c -j 92_x64 -v 9.2-RELEASE -a amd64

Der Name (100_x64) kann frei gewählt werden, sollte aber aussagekräftig sein.

1.105.4. Anpassungen „make.conf“

Für jede Jail kann entweder eine eigene „make.conf“ erstellt oder eine globale, welche für alle Jails gültig ist verwendet werden. Jeweils der Name ist dafür ausschlaggebend. Bei den oben erstellten Jails würde der Name „100_x64-make.conf“ lauten. Die Datei muss im Ordner „/usr/local/etc/poudriere.d“ gespeichert werden. Im folgendem Beispiel werden sämtliche Pakete ohne „X“ gebaut.

# PKG
WITH_PKGNG=yes

# build ports allways without X
WITHOUT_X11=yes

# default options
OPTIONS_UNSET= BONJOUR DEBUG X11

Der Eintrag WITH_PKGNG=yes wird nur für FreeBSD 8.X und 9.X benötig. Ab FreeBSD 10.0 wird dieser automatisch gesetzt.

1.105.5. Liste der Pakete

Damit Poudriere auch weiss welche Pakete es bauen soll, erstellt man eine Datei poudriere-list und speichert diese im Ordner „/usr/local/etc/“. Der Name der Datei ist nicht zwingend und kann beliebig gewählt werden. Der Inhalt der Datei sieht z.B. so aus:

shells/zsh
sysutils/beadm
sysutils/bsdinfo
sysutils/smartmontools
sysutils/tmux
sysutils/zfs-stats

1.105.5.1. Optionen pro Port setzen

Poudriere bietet auch die Möglichkeit, spezielle Anpassungen pro Port einzustellen. Damit können die Ports dann individuell konfiguriert werden:

% poudriere options -c shells/zsh

1.105.5.2. Optionen löschen

Die gewählten Optionen kann man von einem Port auch wieder löschen:

% poudriere options -r shells/zsh

Dies sollte auch möglich sein, indem man den Ordner des Ports im Ordner „/usr/local/etc/poudriere.d/options“ löscht.

1.105.6. Kompilieren der Ports

Das kompilieren muss separat pro Jail gestartet werden. Poudriere kann Ports parallel bauen. Gibt man keine speziellen Optionen in der „poudriere.conf“ mit, so entspricht dies der Anzahl an Cores auf der Hostmaschine.

% poudriere bulk -f /usr/local/etc/poudriere-list -j 100_x64
% poudriere bulk -f /usr/local/etc/poudriere-list -j 92_x64

Möchte man alle Ports (Achtung über 24’000!) bauen kann man dies natürlich auch machen:

% poudriere bulk -a -j 100_x64 poudriere bulk -a -j 92_x64

1.105.7. Update und tägliche Aufrufe

Der Portstree sollte immer aktuell gehalten werden, damit Poudriere die Pakete auch aktualisieren und bauen kann:

% poudriere ports -u

Weiter ist es sinnvoll, auch die Jail’s mit Updates (freebsd-update) zu versorgen:

% poudriere jail -u -j 100_x64
% poudriere jail -u -j 92_x64

Stehen Updates zur Verfügung, muss das kompilieren im Anschluss angestossen werden:

% poudriere bulk -f /usr/local/etc/poudriere-list -j 100_x64
% poudriere bulk -f /usr/local/etc/poudriere-list -j 92_x64

1.105.8. Status abfragen

1.105.8.1. Webfrontend

Im Verzeichnis /poudriere/base/data/logs/bulk/<JAIL>/latest befindet sich ein JSON basiertes Webfrontend, welches eine schnelle Übersicht über die aktuelle Lage liefert. Dieses Verzeichnis könnte man jetzt über einen Webserver wie z.B. „nginx“ verfügbar machen. Für eine „Quick-and-dirty“ Lösung ist aber auch „python“ nützlich. Dazu wechselt man in dieses Verzeichnis und startet „python“ mit dem Modul „SimpleHTTPServer“:

% cd /poudriere/base/data/logs/bulk/100_x64-default
% python2 -m SimpleHTTPServer 8080

% python3 -m http.server 8080

Im Browser öffnet man jetzt die Adresse „<HOSTNAME>:8080“ und klickt auf den Namen „latest@“. Hier sollte sich dann das WebGUI befinden.

1.105.8.2. CLI

Auf der Konsole kann man jederzeit, solange der Buildprozess noch läuft „CTRL + t“ für einen Statusabfrage drücken.

1.105.9. Die fertigen Pakete

Sind alle Ports gebaut so liegen die fertigen Pakete im Verzeichnis /poudriere/base/data/packages/<JAIL>/ALL. Wie man diese in das „PKG“ Repository des jeweiligen Server’s einbindet steht im Artikel

Zuletzt geändert: 2023-07-22