1.119. System in RAID1 verwandeln
Über RAID-Systeme können Festplatten in einem „Bündel“ zusammen gepackt werden. Je nach RAID-Level kann somit die Performace gesteigert oder die Ausfallsicherheit der Festplatten erhöht werden. Die Beschreibung der verschiedenen RAID-Level ist in entsprechender Lektüre zu finden. Im Weiteren wird erläutert wie ein ohne RAID installiertes FreeBSD mittels systemeigenen Modulen (GEOM_MIRROR) zu einem Software-RAID (Level1) umgewandelt werden kann.
1.119.1. Ausgangssituation
RAID1 dient der Erhöhung der Ausfallsicherheit von Festplatten indem die Daten gespiegelt (mirroring) werden. Die Lesezugriffe können durch RAID1 beschleunigt werden, die Schreibzugriffe werden jedoch nicht schneller.
Das installierte System soll der gezeigten Struktur entsprechen:
/dev/ad4s1a on /
/dev/ad4s1e on /tmp
/dev/ad4s1f on /usr
/dev/ad4s1d on /var
Als zweite RAID-Platte zusätzlich zu 'ad4
‘ soll die Platte 'ad8
‘
dienen.
1.119.2. BACKUP
Zunächst muss ein Backup des Systems erzeugt werden!! Die Umwandlung in ein RAID ist nicht ohne Risiken für die auf der Festplatte gespeicherten Daten!
1.119.3. Erzeugen des Mirrors
Da der Mirror auf einer Boot-Platte erzeugt werden soll wird dieser Schritt über ein Live-System durchgeführt. Das Umwandeln einer Partition in einen RAID ist ein kritischer Eingriff in die Datenstruktur einer Festplatte und sollte nicht im aktiven Betrieb dieser Platte erfolgen!
1.119.4. Ins Live-System booten
Es wird ein aktuelles FreeBSD-Livesystem gebootet.
Nach der neuerlichen Kontrolle ob die Devicenamen stimmen(!!) wird nun
ein neues GEOM_MIRROR-Device angelegt. Das Device trägt den Namen
'gm
‘ und erhält das Laufwerk '/dev/ad4
‘ als erstes
RAID-Laufwerk. Somit ist sicher gestellt, dass alle später hinzu
kommenden Laufwerke die Daten von 'ad4
‘ übernehmen.
# gmirror label -vb round-robin gm0 /dev/ad4
Anschließend wird gmirror
geladen. Hiermit wird das RAID
initialisiert und das benötigte Kernelmodul geladen:
# gmirror load
Nun sollte das RAID unter /dev/mirror erzeugt sein.
1.119.5. Anpassen der loader.conf
Damit das System mit dem Spiegel starten kann muss noch die
/boot/loader.conf
angepasst werden. Hierzu ist das Device zu
mounten. Anschließend wird /boot/loader.conf
wie folgt ergänzt um
das notwendige Kernelmodul beim Systemstart zu laden. Ohne dieses kann
das System nicht auf den RAID-Verband zugreifen.
geom_mirror_load="YES"
1.119.6. Anpassen der fstab
Da der RAID unter dem Namen /dev/mirror/gm0
angelegt wurde ist nun
noch die /etc/fstab
wie folgt anzupassen.
Sei dies ist originale /etc/fstab
/dev/ad4s1b none swap sw 0 0
/dev/ad4s1a / ufs rw 1 1
/dev/ad4s1e /tmp ufs rw 2 2
/dev/ad4s1f /usr ufs rw 2 2
/dev/ad4s1d /var ufs rw 2 2
so ist sie folgend anzupassen:
/dev/mirror/gm0s1b none swap sw 0 0
/dev/mirror/gm0s1a / ufs rw 1 1
/dev/mirror/gm0s1e /tmp ufs rw 2 2
/dev/mirror/gm0s1f /usr ufs rw 2 2
/dev/mirror/gm0s1d /var ufs rw 2 2
1.119.7. Booten in den Mirror
Nachdem alle Änderungen durchgeführt wurden kann nun in den Mirror gestartet werden. Hierzu wird der Rechner einfach neu gestartet.
1.119.8. Spiegelplatten hinzufügen
Im neu gestarteten System sollten nun die Systempartitionen über
/dev/mirror
laufen.
Um nun die zweite Platte ad8
in den RAID aufzunehmen (und erst
wirklich den RAID herzustellen) wird diese nun hinzugefügt:
# gmirror insert gm0 /dev/ad8
Nun wird die neue Platte an den RAID-Verband ansynchronisiert. Auf
diesem Weg können später noch mehr Platten hinzugefügt werden. Um den
Status des RAIDs und der Synchronisierung zu sehen kann
'gmirror status
‘ verwendet werden.
Solange die Festplatte noch synchronisiert wird sieht die Ausgabe von
'gmirror status
‘ wie folgt aus
# gmirror status
Name Status Components
mirror/gm0 DEGRADED ad4
ad8
Ist die Synchronisierung beendet und die Platten befinden sich im
normalem Spiegelbetrieb wird der Status 'COMPLETE
‘ zurück geliefert.
# gmirror status
Name Status Components
mirror/gm0 COMPLETE ad4
ad8
Zuletzt geändert: 2023-07-22