1.40. DVD-Rip mit mencoder
Dieser Artikel erklärt wie mit mencoder und einem Skript komfortabel DVDs in XviD kodierte avi Filme umgewandelt werden.
1.40.1. Programme
Benötigt werden mplayer und mencoder. Unter FreeBSD werden die Ports multimedia/mplayer und multimedia/mencoder benötigt. In Pkgsrc gibt es die Pakete multimedia/mplayer und multimedia/mencoder. Die Arbeit im Vorfeld des Rip geht mit einer graphischen Oberfläche (GUI) leichter von Hand. In Beispielen wird fortan die GTK oberfläche vorausgesetzt die mit dem Befehl gmplayer aufgerufen wird. Alternative Oberflächen sollten äquivalent funktionieren.
1.40.2. Installation des Skripts
Der empfohlene Installationsort des Skripts ist in $HOME/bin, dort ist es nur im PATH des entsprechenden Nutzers vorhanden. Das Skript kann direkt aus dem Wiki exportiert werden.
# mkdir -p ~/bin
# fetch -o ~/bin/ripXviD 'http://wiki.bsdforen.de/_export/code/howto/dvd-rip_mit_mencoder?codeblock=3'
# chmod +x ~/bin/ripXviD
Nach der Installation muss je nach Shell möglicherweise das Kommando
rehash
ausgeführt werden.
1.40.3. Vorbereitung
Mencoder kann beliebige Quellen statt sie am Bildschirm auszugeben in Dateien umleiten oder umwandeln, dieser Artikel behandelt jedoch ausschließlich DVD Rips. Bevor der Rip einer DVD gestartet wird, sollte mplayer mit entsprechenden Parametern aufgerufen werden. Es fängt damit an die gewünschte DVD einzulegen (unter FreeBSD ist /dev/acd0 das Standardlaufwerk).
1.40.3.1. Der Richtige Film
Der erste Aufruf ist
# gmplayer dvd://
Der Aufruf spielt den längsten Titel auf der DVD ab. Sollte der längste Titel nicht der gewünschte sein müssen die Titel bis zum gewünschten durchprobiert werden. Zur Probe kann mplayer noch einmal gestartet werden. In diesem Beispiel mit dem 5. Titel.
# mplayer dvd://5
Sollte der mit dem ersten Aufruf gespielte Titel korrekt sein, ist es nicht notwendig eine Quelle bei Aufruf des Skript anzugeben, da das Skript dvd:// als Standardquelle behandelt.
1.40.3.2. Die Richtige Tonspur
Wenn die Standardtonspur nicht die gewünschte ist schafft der Parameter -alang abhilfe. Der Aufruf
# mplayer dvd://5 -alang de
spielt das vorherige Beispiel mit einer deutschen Tonspur, sofern vorhanden, ab. Falls es mehrere Tonspuren einer Sprache gibt und mplayer die falsche auswählt kann auch explizit eine Tonspur mit dem Parameter -aid angesprochen werden. Die IDs vorhandener Spuren gibt mplayer bei der Wiedergabe aus. Zum Beispiel:
audio stream: 0 format: ac3 (5.1) language: de aid: 128.
audio stream: 1 format: dts (5.1) language: de aid: 137.
audio stream: 2 format: ac3 (5.1) language: ja aid: 130.
1.40.3.3. Untertitel
Unter Umständen sind auch Untertitel erwünscht. Analog zu den Tonspuren gibt es die Paramenter -slang und -sid. Der Aufruf
# mplayer dvd:// -alang ja -slang de
spielt einen Film auf Japanisch mit deutschen Untertiteln. Auch die vorhanden Untertitel gibt mplayer bei der Wiedergabe aus:
subtitle ( sid ): 0 language: de
subtitle ( sid ): 1 language: de
DVDs kennen nur die Seitenverhältnisse 16:9 und 4:3, viele Filme sind jedoch ein einem breiteren Format, was zur Folge hat, dass der Film oben und unten einen schwarzen Rand hat auf dem die Untertitel häufig komplett untergebracht werden können. Das Skript bietet den Parameter -dvd-sub-bottom um die Untertitel von DVDs so weit unten wie möglich am Rand des Films zu platzieren. Die Option entspricht den mplayer Parametern -spuaa 16 -spualign 2.
1.40.3.4. Bitrate
Die Bitrate bestimmt den Platz den das fertige Video auf der Festplatte belegen wird. Die Standardbitrate des Skripts für das XviD Bild ist 500 kbit/s und für die MP3 Tonspur 96 kbit/s. Diese Werte sind recht niedrig, das hängt damit zusammen, dass das Skript ursprünglich dazu geschrieben wurde DVDs für den PDA des Autors zu konvertieren.
Das Skript bietet für die Änderung der Tonqualität den Parameter -mp3rate. Werte höher als der Standard sind nur bei großen Rips (1.4 GB) oder Musikvideos sinnvoll.
Für die Bitrate des XviD Bildes gibt es die Parameter -xvidrate und -size. Der Parameter -size hat immer Priorität und gibt die gewünschte Dateigröße in Megabyte an. Daraus wird dann nach dem ersten Durchlauf die Bitrate für das Bild errechnet. Das Endergebnis kann durchaus auch mal 2% größer als gedacht werden, deshalb sollte die Größe sicherheitshalber 3-4% kleiner angeben werden.
Der Parameter -xvidrate gibt einfach die gewünschte Bitrate an.
1.40.3.5. Bildbreite
Um das Bild in eine andere Auflösung zu skalieren kann der Parameter -width verwendet werde, der einfach die Bildbreite in Pixeln erwartet. Ursprünglich hat der Autor den Parameter eingeführt um 480 Pixel breite Rips für seinen PDA zu machen, aber auch um den optischen eindruck von Rips mit einer niedrigen Bitrate (zum Beispiel Rips auf eine CD) zu verbessern, ist der Parameter nützlich. Normalerweise ist ein DVD Bild 720 Pixel breit, wer zum Beispiel 5 Pixel zu vier Pixeln zusammenfassen will wählt also eine Breite von 576 Pixeln. Eine niedrigere Auflösung sieht bei niedrigen Bitraten oft besser aus, weil dann weniger Artefakte erscheinen und das Bild stattdessen stärker weichgezeichnet wird.
1.40.3.6. Dateiname
Standardmäßig landet das Ergebnis eines Rip in der Datei movie.avi, der Parameter -o erlaubt die angaben eines anderen Dateinamens.
1.40.3.7. Lautstärke
Normalerweise ist der Ton auf DVD Filmen in einem Sourround Format mit mindestens 6 Spuren vorhanden. Beim Abmischen auf 2 Kanäle (Stereo) geht einiges an Lautstärke verloren. Deshalb hebt das Skript die Lautstärke normalerweise gehörig an. Dieses Verhalten kann mit dem Parameter -mp3vol der Werte von 0 bis 10 erwartet verändert werden. Der Standardwert ist 4.
1.40.4. Rippen
Wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind, kann der eigentliche Rip beginnen. Abgesehen von den in der Vorbereitung beschriebenen Parametern bietet das Skript noch weitere Parameter, die normalerweise nicht benötigt werden. Parameter die das Skript nicht kennt werden unverändert an mencoder weitergegeben.
Der Vorgang des Rippens kann je nach Quellmaterial, Bitrate und gewählter Auflösung sehr lange dauern. Das Rippen findet in 2 Durchgägnen statt. Der erste Durchgang geht deutlich schneller. Wenn der zweite Durchgang erreicht ist kann nach ein paar weiteren Minuten der Vorgang mit CTRL-C abgebrochen werden. Das erlaubt es anhand des ersten Schnipsels zu prüfen, ob das Ergebnis den Erwartungen entsprechen wird. Wenn das der Fall ist, kann das Skript mit den gleichen Parametern aufgerufen werden.
Nach dem der Rip fertig ist, existiert eine Arbeitsverzeichnis, das
gelöscht werden kann. Wenn kein Dateiname angegeben wurde heißt das
Verzeichnis dann ‚movie.avi.ripXviD‘. Wenn mit dem Parameter -o
ein
Dateiname festgelegt wurde, können mehrere Rips gleichzeitig laufen. Zum
Beispiel von 2 verschiedenen DVD-Laufwerken um mehrere CPU-Kernel
auszulasten.
Wenn nur ein Laufwerk vorhanden ist, kann das Skript auch mit der Option
-dump
aufgerufen werden. Dann wird die DVD nur für den ersten
Durchgang benötigt. Sobald der abgeschlossen ist, kann die DVD
herausgenommen werden und ein anderer Rip kann begonnen werden.
1.40.4.1. Single CD Rip
Ein Single CD Rip ist ein Rip bei dem eine Dateigröße gewählt wird die auf eine einzige CD passt. Hier empfiehlt es sich das Bild ein wenig zu verkleinern. Das folgende Beispiel ript eine DVD für einen 700 MB Rohling mit englischer Tonspur.
# ripXviD -size 675 -width 576 -alang en -o singlCD.avi
1.40.4.2. 3 Filme auf eine DVD
Wer Filme mitnehmen will ohne seine wertvollen Original DVDs mit sich herumzutragen kann bei (subjektiv) sehr guter Qualität 3 Filme auf einen Single Layer DVD Rohling unterbringen. Dazu werden Pro Film 1500 MB angepeilt. Das gibt auch Raum für eine bessere Soundqualität, wie 128 oder sogar 192 kbit/s.
# ripXviD -size 1450 -mp3rate 192
1.40.5. Skript
#!/bin/sh
command=mencoder
source=dvd://
mp3rate=128
mp3vol=4
xvidthreads="$(sysctl -n hw.ncpu)"
xvidrate=500
xvidqpel="noqpel"
xvidgmc="nogmc"
#xvidchopt="nochroma_opt"
xvidchopt="chroma_opt"
quant_type="mpeg"
#cache="16384"
fps=25
parameters=""
filename=movie.avi
dump=""
type=""
filesize=""
seek=""
crop=""
width=""
for parameter; {
case "$parameter" in
-dump) {
# Dump the first pass output into a file.
# This file will be used for the second pass,
# and sound conversion will already be performed
# during the first pass. So this should give a slight
# speedup and allow much earlier access to the optical
# drive.
dump=1
};;
-dvd-sub-bottom) {
# Show DVD subtitles at the bottom.
parameters="$parameters -spuaa 16 -spualign 2"
};;
-xvidgmc) {
# Activate global motion compensation.
# Problematic for some hardware and portable players.
xvidgmc="gmc"
};;
-xvidqpel) {
# Activate quarter pixel precission.
xvidqpel="qpel"
};;
-xvidchopt) {
# Activate chroma optimization.
xvidchopt="chroma_opt"
};;
*://*) {
# Set the video source.
source="$parameter"
};;
-*) {
# Set parameter type.
type=`echo "$parameter"|sed -E 's|^-||1'`
# Go to proceed parameter.
continue
};;
*) {
# Proceed parameters.
case "$type" in
size) {
# Set wanted filesize in mb.
# This will override '-xvidrate'.
filesize=$parameter
};;
crop) {
# Crops the image.
crop="$parameter"
};;
fps) {
# Assume a diffrent frame rate when
# calculating the length of the video.
fps=$parameter
};;
mp3rate) {
# Set mp3 rate in kbps.
mp3rate=$parameter
};;
mp3gain) {
# Increase volume (0-9).
mp3vol=$parameter
};;
xvidrate) {
# Set the video bitrate.
xvidrate=$parameter
};;
xvidthreads) {
# Set the number of threads.
xvidthreads=$parameter
};;
o) {
# Set the video filename.
filename="$parameter"
};;
ss) {
# Seeking a certain position in the
# source video.
seek="-ss $parameter"
};;
width) {
# Scale the video to the given width.
width="$parameter"
};;
cache) {
# Choose the media read cache size.
cache="$parameter"
};;
quant_type)
# Chose between h263 and mpeg quantizer.
quant_type="$parameter"
;;
*) {
# Add unknown parameters.
if [ "$type" ]; then
parameters="$parameters -$type"
fi
parameters="$parameters $parameter"
};;
esac
};;
esac
type=""
}
# Assemble scaling filters.
if [ -n "$width" -a -n "$crop" ]; then
scale="-vf scale,crop=$crop -zoom -xy $width"
elif [ -n "$width" ]; then
scale="-vf scale -zoom -xy $width"
elif [ -n "$crop" ]; then
scale="-vf crop=$crop"
fi
# Create working directory.
wrkdir="$filename.$(basename $0)"
if ! mkdir -p "$wrkdir"; then
echo "Creating working directory '$wrkdir' failed"
return 129
fi
# Prepare for clean operation.
rm "$wrkdir/xvid2pass.log" 2> /dev/null
if test -n "$dump"; then
dumpfile="$wrkdir/pass1.avi"
audio_first="-oac mp3lame -lameopts aq=0:abr:br=$mp3rate:vol=$mp3vol"
audio_second="-oac copy"
cache_first="${cache:+-cache $cache}"
cache_second=""
seek_first="$seek"
seek_second=""
else
dumpfile="/dev/null"
audio_first="-nosound"
audio_second="-oac mp3lame -lameopts aq=0:abr:br=$mp3rate:vol=$mp3vol"
cache_first="${cache:+-cache $cache}"
cache_second="${cache:+-cache $cache}"
seek_first="$seek"
seek_second="$seek"
fi
if ! [ -f "$wrkdir/pass1.log" -a -e "$dumpfile" ]; then
if ! ($command "$source" $scale $cache_first -ovc xvid $audio_first \
-xvidencopts pass=1:autoaspect:$xvidqpel:$xvidgmc:$xvidchopt \
-xvidencopts threads=$xvidthreads \
-xvidencopts quant_type=$quant_type \
-passlogfile "$wrkdir/xvid2pass.log" \
-o "$dumpfile" $seek_first $parameters \
&& cp "$wrkdir/xvid2pass.log" "$wrkdir/pass1.log"); then
error=$?
echo "First pass failed."
return $error
fi
else
echo "Skipping first pass, apparently already done."
fi
if test -n "$filesize"; then
echo "****** determine video bitrate *******************************************"
printf "%-16s %-55s %s\n" "* wanted size: " "${filesize}m" "*"
# Calculate the length of the film in seconds.
seconds=`export LANG=C ; wc -l "$wrkdir/pass1.log" | awk "{print((\\$1 - 3) / $fps);}"`
printf "%-16s %-55s %s\n" "* length: " "${seconds}s" "*"
printf "%-16s %-55s %s\n" "* mp3rate: " "${mp3rate}kb/s" "*"
# Calculate bitrate to match size (mb).
xvidrate=`awk "BEGIN {printf(\"%d\", ($filesize * 2^23) / (1000*$seconds) - $mp3rate);}"`
printf "%-16s %-55s %s\n" "* xvidrate: " "${xvidrate}kb/s" "*"
echo "**************************************************************************"
fi
test -n "$dump" && source="$dumpfile"
if cp "$wrkdir/pass1.log" "$wrkdir/xvid2pass.log"; then
if ! $command "$source" $scale $cache_second \
$audio_second -ovc xvid \
-xvidencopts pass=2:bitrate=$xvidrate:autoaspect:$xvidqpel \
-xvidencopts $xvidgmc:$xvidchopt:threads=$xvidthreads \
-xvidencopts quant_type=$quant_type \
-passlogfile "$wrkdir/xvid2pass.log" \
-o "$filename" $seek_second $parameters; then
error=$?
echo "Second pass failed."
return $error
fi
else
echo "Cannot perform second pass. Apparently the first pass failed."
return 130
fi
1.40.6. Verweise
Die mplayer Homepage.
Die Dokumentation und die Manpage auf Deutsch (nicht immer vollständig).
Die Dokumentation und die Manpage auf Englisch.
multimedia/mplayer und multimedia/mencoder in den FreeBSD Ports.
multimedia/mplayer und multimedia/mencoder in Pkgsrc.
x11/mplayer in den OpenBSD Ports.
Zuletzt geändert: 2023-07-22