1.124. Tor und Privoxy

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Installation von Tor und Privoxy.

1.124.1. Installation

Anmerkung: Privoxy wird nur gebraucht, wenn man Tor auch als Client nutzen will. Wer das nicht nicht vor hat, kann das Programm einfach weglassen.

1.124.1.1. FreeBSD

Zunächst müssen wir Tor und Privoxy installieren. Dies machen wir am besten mit dem Port-System oder laden uns die Pakete herunter:

# cd /usr/ports/security/tor && make install clean
# cd /usr/ports/www/privoxy && make install clean

Um Tor und Privoxy beim Booten zu starten, müssen wir in der /etc/rc.conf noch zwei Zeilen hinzufügen:

privoxy_enable="YES"
tor_enable="YES"

1.124.1.2. OpenBSD

Die einfachste Möglichkeit die benötigten Pakte zu installieren ist pkg_add:

# pkg_add tor privoxy

1.124.2. Konfiguration Tor

Allgemein: Welche Änderungen vorgenommen werden müssen, hängt von Version und Betriebssystem ab.

Es muss in der Konfigurationsdatei /usr/local/etc/tor/torrc (FreeBSD) bzw. /etc/tor/torrc (OpenBSD) folgendes hinzugefügt bzw. auskommentiert werden:

RunAsDaemon 1

Falls kein Datenverzeichnis (in der Konfigurationsdatei und im Verzeichnisbaum) existiert, muss es hinzugefügt werden:

DataDirectory /var/tor

in die Konfigurationsdatei schreiben und dann mit

# mkdir /var/tor
# chmod 0700 /var/tor
# chown _tor:_tor /var/tor

das Verzeichnis anlegen.

Um die Sicherheit zu erhöhen, empfiehlt es sich Tor unter dem Benutzerkonto _tor laufen zu lassen:

User _tor
Group _tor

Wer Tor-Meldungen in einer separaten Logdatei haben will, muss dies in der Konfigurationsdatei bei der Variablen „Log“ angeben und eine Datei mit entsprechenden Rechten anlegen.

1.124.2.1. OpenBSD

Damit Tor bei jedem Systemstart startet, muss die /etc/rc.local editiert werden:

...

if [ -x /usr/local/bin/tor ];
then
    echo -n ' tor';
    /usr/local/bin/tor -f /etc/tor/torrc
fi

Die Standard-Konfigurationsdatei sollte schon lauffähig sein.

1.124.3. Konfiguration Privoxy

Damit Privoxy die Anfragen auch an Tor weiterleitet, müssen wir /usr/local/etc/privoxy/config (FreeBSD) bzw. /etc/privoxy/config (OpenBSD) ändern. Wir müssen die beiden Einträge

jarfile jarfile
logfile logfile

auskommentieren:

#jarfile jarfile
#logfile logfile

<note important> Wenn ihr diese Änderungen in der Privoxy-Konfiguration nicht vornehmt, dann logt Privoxy mit und speichert Cookies. </note>

Nun müssen wir noch einstellen, dass Privoxy auch alle Anfragen an Tor weiterleitet:

forward-socks5 / localhost:9050 .

Der Punkt am Ende ist auch wichtig.

Soll Tor auch anderen Rechnern im lokalen Netzwerk zur Verfügung stehen, muss noch

listen-address lokale_IP-Adresse:8118

hinzugefügt werden.

1.124.3.1. OpenBSD

Soll Privoxy beim Booten schon starten, muss folgender Abschnitt der rc.local hinzugefügt werden:

if [ -x /usr/local/sbin/privoxy ]; then
            echo -n ' privoxy';
            /usr/local/sbin/privoxy --user _privoxy._privoxy \
                    /etc/privoxy/config
fi

1.124.4. Tor testen

Wir sind jetzt mit der Konfiguration von Tor und Privoxy fertig und können einen Test wagen. Zunächst muss Tor und Privoxy gestarten werden und dann noch im Browser eingetragen werden:

HTTP: localhost/IP-Adresse:8118
SSL:  localhost/IP-Adresse:8118
SOCKSv5: localhost/IP-Adresse:9050

Jetzt können wir auf serifos.eecs.harvard.edu, auf proxydetect.com oder auf heise.de/ip schauen, ob wir auch wirklich mit Tor surfen.

1.124.5. Tor-Server betreiben

In der torrc:

Nickname ''ididnteditheconfig''
ORPort 9001
DirPort 9030 #falls man Verzeichnisse von anderen spiegeln will
ContactInfo ''human@example.com''
#BandwidthRate 20 kB
#BandwidthBurst 30 kB

Die Bandbreitenangabe ist optional. Erforderlich für einen Tor-Server sind mindest 20kB in jede Richtung. Bei asymmetrischen Leitungen ist die Richtung mit der geringen Bandbreite ausschlaggebend (meist der Upstream). Die Burstrate gibt an, wieviel Bandbreite kurzfristig zur Verfügung gestellt werden kann.

Wer keinen exit node betreiben will, also einen Server, der das Ende der Kaskade bildet und sich somit direkt zu den Zielhosts verbindet, muss die letzte Zeile auskommentieren:

ExitPolicy reject *:* # middleman only -- no exits allowed

Für jene, die eine hinter einem Router sitzen bzw. dessen Rechner ihre Internet-IP nicht kennen, empfielt es sich, ein DynDNS-Konto (bspw. bei no-ip oder dyndns) zu registrieren und nach erfolgreicher Inbetriebnahme der Domain

Address torserver.no-ip.com

in die torrc hinzuzufügen.

Ebenfalls für Leute hinter einem NAT ist Portforwarding der entsprechenden Ports zum Server ebenfalls notwendig.

Wer seinen Tor-Server auch Leuten zur Verfügung stellen will, die hinter einer restriktiven Firewall sitzen, ändert folgende Werte in der torrc:

orport 443
orlistenaddress 0.0.0.0:9001
# für dirports
dirport 80
dirlistenaddress 0.0.0.0:9030"

Dadurch lauscht der Server auf Port 9001 bzw. 9030, ist aber für andere unter Port 443 (https) bzw. 80 (http) erreichbar. Danach leitet man die Ports mit pf einfach um:

rdr on $ext_if inet proto tcp from any to $IP_vom_tor_server port 443 -> $IP_vom_tor_server port 9001
rdr on $ext_if inet proto tcp from any to $IP_vom_tor_server port 80 -> $IP_vom_tor_server port 9030

Ob der Tor-Server erfolgreich läuft, kann man an folgender Meldung in der Logdatei sehen:

[notice] router_orport_found_reachable(): Self-testing indicates your ORPort is reachable from the outside. Excellent. Publishing server descriptor.

1.124.6. Tipps

Damit man nicht immer im Firefox die Proxy-Einstellungen mühselig ändern muss empfehle ich den Turbotton. Der funktioniert aber nur, wenn der Proxy auf dem gleichen Hostläuft wie der Browser. Falls das nicht der Fall ist, ist SwitchProxy Tool eine gute Alternative.

1.124.6.1. SILC mit OpenBSD

Um z.B. anonym mit SILC unterwegs zu sein, brauchen wir vorher noch das Packet dsocks:

# pkg_add dsocks

Wenn wir SILC nun wie folgt starten:

$ dsocks-torify.sh silc

wird SILC über Tor eine Verbindung zum SILC-Server aufbauen.

1.124.7. Vidalia

Vidalia ist ein grafisches Interface für Tor auf QT4. Es hilft beim Verwalten der Tor-Server und man kann sich verschiedene Einstellungen und Optionen anschauen lassen. Installieren kann man es nun über die Ports.

# cd /usr/ports/net-mgmt/vidalia/ && make install clean

1.124.8. Weiterführende Literatur

Zuletzt geändert: 2023-07-22