1.46. Festplatte einrichten
Wenn eine weitere (neue) Festplatte in das System integriert werden
soll, gibt es zwei Möglichkeiten dies zu tun. Zunächst mit
sysinstall
, einem Programm welches zum Basissystem gehört oder
manuell mit dem „Boardwerkzeug“ des Basissystems.
Im folgenden Artikel werden klassische MBR-Partitionen mit BSD-Slices angelegt, wie sie ein PC-BIOS benötigt. In dem Schwesterartikel festplatte_einrichten_gpt ist beschrieben, wie man GPT-Partitionen für EFI bzw. große Festplatten anlegt.
Bemerkung
In diesem Artikel werden Arbeitsschritte beschrieben, die eine oder mehrere Festplatten des System löschen können. Daher kann keine Gewähr für die Korrektheit dieser Arbeitsschritte übernommen werden. Die Nutzung dieses Artikels erfolgt somit auf eigene Gefahr! Es sind unbedingt Sicherheitskopien anzulegen, wenn sich wichtige Daten auf der/den Festplatten befinden!
Warnung
Ein oft vorkommendes Problem ist, dass FreeBSD einem nicht erlaubt, die Festplatte zu partitionieren. Dies liegt daran, dass dieser wichtige Bereich vom System geschützt ist. Um den Schutz aufzuheben, damit die Festplatte eingerichtet werden kann, muss eine sysctl-Einstellung gemacht werden:
sysctl kern.geom.debugflags=16
1.46.1. sysinstall
FIXME
Der Slice-Editor von sysinstall (also das FreeBSD fdisk tool) kann von
den Ports nachinstalliert werden. Man findet diesen unter dem Namen
sysutils/sfdisk
.
1.46.2. Manuelle Einrichtung
Die in diesem Beispiel genutzte Festplatte wird beim Hochfahren des
System als /dev/ad3
erkannt. Auch später lässt sich mit dmesg
das Log vom Start des System erneut anzeigen und die angeschlossenen
Platten ermitteln. Da die Festplatte als zusätzliches Speichermedium im
System eingesetzt werden soll, wird hier nur eine Partition mit der
gesamten Festplatten-Kapazität angelegt.
1.46.2.1. Löschen der Platte
Bei einer gebrauchten Platte ist es unter Umständen sinnvoll, die vorhandenen Daten zunächst zu Löschen. Hierbei werden ggf. auch Hardwareschäden der Platte erkennbar. Der folgenden Befehl löscht die Daten der kompletten Festplatte unwiderruflich! Dieser Schritt kann auch übersprungen werden.
# dd if=/dev/zero of=/dev/ad3 bs=1k count=1
1.46.2.2. Slice in der Partitionstabelle erstellen
Der Slice nimmt den gesamten Platz auf der Festplatte ein.
nicht bootfähig |
bootfähig |
---|---|
# fdisk -I ad3 |
# fdisk -IB ad3 |
1.46.2.3. BSD-Partitionstabelle erstellen
nicht bootfähig |
bootfähig |
---|---|
# bsdlabel -w ad3s1 |
# bsdlabel -B -w ad3s1 |
Die Partition a
nimmt jetzt den gesamten Platz auf dem Slice ein.
1.46.2.4. BSD-Partitionstabelle anpassen (optional)
Ggf. kann die Festplatte in mehrere BSD-Partitionen unterteilt werden. Eine Standardfall hierfür ist z.B. das Einrichten einer Dateisystempartition und einer Swap-Partition auf einer Platte:
# bsdlabel -e ad3s1
Danach kann man in einem Editor (Standard: vi) die Paritionstabelle in Text-Tabellenform anpassen:
# /dev/da3s1:
8 partitions:
# size offset fstype [fsize bsize bps/cpg]
a: * * 4.2BSD 2048 16384 28528
b: 2G * swap
c: 78242913 0 unused 0 0 # "raw" part, don't edit
In der Spalte size sind auch Angaben in Gigabyte (Einheit G
) und
Megabyte (Einheit M
) möglich.
Sehr hilfreich ist hierbei die Verwendung des Joker-Zeichens *
,
welches in den Spalten folgende Bedeutung hat:
offset: bsdlabel soll den offset berechnen, was lästige Berechnungen erspart.
size: für Parition
a
soll der Rest der Festplatte verwendet werden
Beim Abspeichern und Verlassen des Editors wird bei korrekter Syntax das Label auf von der o.g. menschengerechten Form in Sectoren umgewandelt und auf Platte geschrieben.
Da die Rückmeldung etwas „knapp“ sind, sollte die Paritionierung wie folgt noch mal geprüft werden:
# bsdlabel ad3s1
1.46.2.5. Dateisystem erstellen
# newfs /dev/ad3s1a
1.46.2.6. Softupdates ggf. einschalten
Mit den Softupdates kann die Performance beim Schreiben auf die Festplatte erhöht werden. Mehr Informationen findet man im Handbuch.
# tunefs -n enable /dev/ad3s1a
1.46.2.7. temporär nach /mnt mounten
Nachdem nun die Platte partitioniert und eingerichtet wurde, kann sie in das Dateisystem gemountet werden. In diesem Beispiel nach /mnt:
# mount /dev/ad3s1a /mnt
1.46.2.8. /etc/fstab
Sollen die Partitionen der neuen Festplatte bei jedem Neustart automatisch gemountet werden, wird ein neuer Eintrag in der /etc/fstab notwendig. Die hier dargestellten Schritte erzeugen eine Partition in einem Slice über die gesamte Platte, die nicht bootbar ist. Wenn eine bootbare Partition benötigt wird, so findet sich im FreeBSD-Handbuch ein Beispiel dazu.
1.46.3. Siehe auch
Zuletzt geändert: 2023-07-22