1.9. Automatische Proxy-Konfiguration
Dies ist eine Beschreibung, wie man verschiedenen Browsern ermöglicht, verschiedene Proxies zu verwenden, ohne daß diese explizit konfiguriert werden müssen.
1.9.1. Einleitung
Bisher habe ich das unter Debian GNU/Linux und FreeBSD 6.0 getestet. Da der Apache, der Nameserver und der DHCP Server auch unter den anderen *BSDs verfügbar ist, sollte es dort auch laufen. Verwendet habe ich folgende Versionen:
Apache 2.0.x
ISC Bind 9.x
ISC DHCP Server 3.x
Prinzipiell sollte jeder Webserver funktionieren, da ja nur eine statische Seite ausgeliefert wird.
Man kann mittels WPAD die URL für das automatische Konfigurieren des Proxies bekannt machen. Wie die automatische Proxy Config auszusehen hat, steht hier bzw. unter wpad.dat erstellen. Der Vorteil besteht darin, daß die User nur noch einstellen müssen, dass eine automatische Config verwendet wird. Die URL dieser Config ermittelt der Browser aber selbständig. Natürlich kann auch die URL des Proxy Config Scripts angegeben werden.
1.9.2. Webserver Konfiguration
Dem Webserver muß der MIME Typ für die Datei wpad.dat bekannt gemacht werden. Beim Apache 2 kann man mittels AddType neue Typen definieren (Hier nachzulesen). In diesem Fall sollte folgende Zeile eingetragen werden:
AddType application/x-ns-proxy-autoconfig wpad.dat
1.9.3. DHCP Server
Beim ISC DHCP Server muß als erstes eine neue Option eingetragen werden. Dies geschieht durch folgenden Eintrag in der /etc/dhcp3/dhcpd.conf.
option wpad code 252 = text;
Danach kann die Option im jeweiligen Subnetz verwendet werden. Der Eintrag dafür lautet:
option wpad "http://10.0.0.1/wpad.dat";
Wobei 10.0.0.1 die IP Adresse des Webservers ist.
1.9.4. DNS Server
Bei ISC Nameserver Bind sind nun noch zwei Anpassungen notwendig, um die unterschiedlichen Methoden der Browser zu unterstützen.
Es wird ein A Record erzeugt, der den Hostnamen wpad auf den Webservernamen auflöst.
wpad IN A 10.0.0.1
Es wird ein Service Eintrag ergänzt, der die URL bekannt macht.
wpad.tcp IN SRV 0 0 80 10.0.0.1
IN TXT "service: wpad:http://10.0.0.1/wpad.dat"
Danach sollten der DHCP Server und der DNS Server ihre Konfiguration neu einlesen. Ab jetzt können die Browser auf automatische Proxykonfiguration umgestellt werden. Bei Firefox gibt es beispielsweise eine Auswahl Auto-detect proxy settings, die gewählt werden sollte.
1.9.5. wpad.dat erstellen
Die wpad.dat enthält lediglich die Java Script Funktion FindProxyForURL(url, host). url enthält den komplette URL, die Angefragt wird und host nur den Hostnamen. Um für das lokale Netz keinen Proxy und für alle anderen Rechner einen Proxy zu verwenden, ist beispielsweise folgende Konfiguration möglich.
function FindProxyForURL(url, host) {
if(isPlainHostName(host)) {
return ("DIRECT");
}
else if(isInNet(host, "10.0.0.0", "255.0.0.0")) {
return ("DIRECT");
}
return ("PROXY 10.0.0.2:3128");
}
Welche Funktionen verwendet werden können und was dabei u. U. zu beachten ist, kann unter Netscape Proxy Config nachgelesen werden.
Wer möchte kann die Konfiguration natürlich auch dynamisch erzeugen.
1.9.6. Browser
Ein paar Anmerkungen zu Problemen/Besonderheiten, die bei verschiedenen Browsern zu beachten sind.
1.9.7. Mozilla
Bei Mozilla ist nichts zu beachten, allerdings eignet er sich sehr gut zum Debuggen des Scripts. Um Probleme zu finden, kann man bei Mozilla die Java Script Console zu öffnen. Parallel kann man die wpad.dat unter Edit/Preferences/Advanced/Proxies neu laden. Falls Fehler in der wpad.dat auftauchen, lassen diese sich dort finden.
1.9.8. Opera & Konqueror
Damit das Ganze mit Opera funktioniert, muß dort ein Link wpad.pac (oder ähnlich, wichtig ist die Endung .pac) angelegt werden, da der MIME-Typ, den Opera verwendet, eine wpat.dat nicht richtig zuordnet und entsprechend nicht auswerten kann. Für den Konqueror gilt das gleiche.
1.9.9. Internet Explorer
Bisher keine Probleme, in der Default Einstellung wird die Config gefunden und eingebunden.
Original Eintrag: 2008/04/27 17:56 (Externe Bearbeitung)
Zuletzt geändert: 2023-07-22