1.4. Asterisk

In diesem HowTo wird erklärt, wie man Asterisk auf BSD installiert und eine einfache Telefonanlage mit SIP und IAX Konten erstellt, externe VoIP Provider einbindet und zwei Asterisk mittels IAX verbindet.

1.4.1. Was kann Asterisk?

Asterisk kann so gut wie alles, was von einer modernen Telefonanlage im Business Bereich erwartet wird. Aber auch für kleine private Anlagen ist Asterisk eine gute Wahl!

  • Music on Hold

  • Konferenzräume

  • Voice Mail

  • Anrufweiterleitung mit/ohne Rücksprache

  • Warteschleifen

  • Agentenlogin (für. z.B HomeOffice Mitarbeiter)

  • Blacklists für unerwünschte Anrufer

  • Manager Interface für Call-Center

1.4.2. Was kann Asterisk nicht?

Asterisk unterstützt SRTP und IAX2 (AES128) jedoch kein ZRTP (Zimmermann RTP). Wer ZRTP nutzen möchte, sollte einen zusätzlichen Kamailio Server einrichten.

Die Einrichtung eines Kamailio Server ist einfach, wird in diesem HowTo jedoch nicht behandelt.

1.4.3. Installation von Asterisk

Vorzugsweise installieren wir Asterisk in einer Jail. Wie man Jails erstellt, wird hier erklärt jails.

Wir installieren Asterisk aus den Binärpaketen.

<note important> seit Version 13.19.2_1 ist SRTP Support aktiviert. Wer auf eine frühere Version von Asterisk13 zurück greifen muss und SRTP nutzen will, muss Asterisk aus den Ports bauen. Siehe Notes: https://www.freshports.org/net/asterisk13/ </note>

export jail=<Pfad zur Jail>
pkg -c $jail install -y asterisk13

1.4.4. Konfiguration

1.4.4.1. Jail

Die Konfiguration unserer Jail sieht wie folgt aus

$EDITOR /etc/jail.conf
exec.clean;
exec.system_user = "root";
exec.jail_user = "root";
exec.start += "/bin/sh /etc/rc";
exec.stop = "/bin/sh /etc/rc.shutdown";
exec.consolelog = "/var/log/jail_${name}_console.log";
mount.devfs;
allow.set_hostname = 0;
allow.sysvipc = 0;
path = "/${name}";

<gib mir einen Namen!> {
         host.hostname = "asterisk.lokal";
         ip4.addr = "re0|192.168.xxx.xxx/32";
         ip4.addr += "re1|192.168.xxx.xxx/32";
         }``

Hier zu sehen sind zwei Netzwerkschnittstellen, in meinem Fall wären das Realtek-Karten re0 und re1. Diese müssen auf die jeweilige Hardware und Konfigurationswünsche angepasst werden. Intel wäre em0 und respektive em1.

1.4.4.2. Asterisk

Es gibt eine Menge Files im Ordner /usr/local/etc/asterisk/ und beim ersten Blick ist man etwas erschrocken. Aber keine Angst, wir werden hier nur jene Files bearbeiten oder neu erstellen, welche für den Betrieb von Asterisk relevant sind.

Das sind folgende

  • asterisk.conf

  • modules.conf

  • features.conf

  • musiconhold.conf

  • rtp.conf

  • sip.conf

  • iax.conf

  • extensions.conf

Die fett markierten Dateien werden wir neu erstellen/ändern, alle anderen nicht markierten bleiben in der ursprünglichen Version im Ordner. Den Rest dürft ihr löschen.

Warnung

Im File modules.conf ist aufgelistet welche Module Asterisk beim Start lädt. Da standardmässig alle Module geladen werden und wir aber bis auf unsere oben angeführten Konfig-Files alle anderen gelöscht haben, erscheinen in der Asterisk CLI beim Start einige Fehlermeldungen, dass keine Konfig gefunden wurde. Das ist nicht weiter schlimm, wenn Asterisk nach seinen Wünschen konfiguriert ist, kann mann die nicht benötigten Module auf noload setzen

1.4.4.2.1. asterisk.conf

Kontrolliert, ob diese beiden Zeilen nicht auskommentiert sind. Wir wollen Asterisk als User Asterisk laufen lassen.

runuser = asterisk              ; The user to run as.
rungroup = asterisk             ; The group to run as.

1.4.4.2.2. rtp.conf

Hier definieren wir nur die RTP-Ports. Bei den meisten SIP-Telefonen sind diese zwischen 5004-5020 als Standard vordefiniert (im Zweifel also erstmal ins Menü des Telefons schauen), also sieht unser File so aus.

[general]
rtpstart=5004
rtpend=5020

Warnung

Die Port Range begrenzt auch die Anzahl der maximalen parallelen Gespräche! Bei Bedarf muss diese beim Asterisk sowie bei den Clients angepasst werden. Bsp.: Konferenz, Music-on-hold, Weiterleitung usw.

1.4.4.2.3. sip.conf

Hier sind unsere Zugangsdaten für alle SIP Verbindungen hinterlegt. Egal ob interne Telefone oder externer Provider.

[general]

alwaysauthreject = yes ;Überaus wichtig!!!! Die wichtigste Einstellung überhaupt!
allowguest = no  ; Wir verbieten "Guest" Registrationen

bindport = 5060 ; SIP Standard Port
bindaddr = 0.0.0.0 ; wir lauschen auf allen Adressen

language=de ; deutsche Ansagen (z.B. Konferenzraum)

nat = force_rport,comedia  ; für SIP Telefone aus dem WAN

localnet = 192.168.1.0/255.255.255.0 ; Unser lokales Netz, wo sich die Telefone befinden.
localnet = 192.168.2.0/255.255.255.0 ; Es können natürlich auch mehrere definiert werden

register => <benutzer>:<passwort>@<server/ip>nummer ; -> selbe Zugangsdaten wie ext-sip

[100]; BSD User 100
disallow = all
allow = ulaw ; hier wird der **für die Telefone zum Asterisk hin** verwendete Sprachcodec definiert. Kommagetrennt können hier mehrere und/oder andere verwendet werden.
context = bsdforen ; -> wird in der extensions.conf erläutert!
secret = <streng geheimes Passwort>
callerid = "BSD User XYZ" <100>
type = peer
host = dynamic
qualify = yes

[ext-sip]
type = peer
context = von-ext
username = xxxxx
fromuser = xxxxx
secret = xxxxx
host = xxx.xxx.xxx.xxx
insecure = port,invite
nat = force_rport,comedia
qualify = yes
canreinvite = no
dtmfmode = rfc2833

Warnung

alwaysauthreject = yes und allowguest = no sollten immer gesetzt sein! Es gibt eine Menge VoIP Brute Force Tools, welche sonst eruieren könnten, welche Nummer auf der Asterisk konfiguriert sind. Mit diesen beiden Zeilen denkt der Angreifer, dass er einen Treffer erzielt hat, obwohl diese Nebenstelle nicht existiert. Ein Brute Force Angriff auf ein Benutzer Konto das nicht existiert, wird keinen Erfolg liefern.

1.4.4.2.4. iax.conf

Wie der Name schon sagt, geht es um IAX Konten. IAX ist ein spezielles Protokoll, welches von Digium, dem Asterisk Erfinder entworfen wurde und die bekannten Probleme von SIP und NAT nicht aufweist.

IAX2 verwendet im Standard den Port 4569 und wickelt allen Verkehr über diesen ab, es wird kein zusätzlicher SIP/RTP Port benötigt.

Über das IAX2 Protokoll lassen sich sehr einfach und komfortabel mehrere Asterisk mit einander verbinden. So ist es möglich ein weit verteiltes „privates“ Telefonnetz aufzubauen und das dazu noch mit AES128 verschlüsselt! Natürlich kann man das ganze noch zusätzlich durch ein VPN schicken.

Gleich ob 2,3 oder 4 parallele Gespräche, alle werden über den selben IAX Kanal abgewickelt,es ist also sehr ressourcenschonend.

Wir nehmen an, wir haben zwei Asterisk Server, Server-A und Server-B.

[general]
bindport=4569
bindaddr=192.168.xxx.xxx
externhost=xxx.xxx.xxx.xxx
bandwidth=high
allow=all
language=de

[Asterisk-Server-A]
type=peer
username=Asterisk-Server-B
secret=<gemeinsames Passwort>
host=<IP Server B>
auth=md5,rsa
trunk=yes
qualify=yes
encryption=yes
forceencryption=yes
context=bsdforen ;-> wird in der extensions.conf erläutert!

Und hier die Konfig von Server-B

[general]
bindport=4569
bindaddr=192.168.xxx.xxx
externhost=xxx.xxx.xxx.xxx
bandwidth=high
allow=all
language=de

[Asterisk-Server-B]
type=peer
username=Asterisk-Server-A
secret=<gemeinsames Passwort>
host=<IP Server A>
auth=md5,rsa
trunk=yes
qualify=yes
encryption=yes
forceencryption=yes
context=bsdforen ;-> wird in der extensions.conf erläutert!

Wie man erkennen kann, sind die Passwörter bei beiden gleich und die Benutzernamen ausgekreuzt. So kann man mit einem Block den eingehenden sowie ausgehenden Verkehr abwickeln. Wer aus Sicherheitsgründen dies nicht möchte, kann auch für Ein/Ausgehend jeweils eine eigene Konfig erstellen und die Anmeldedaten anpassen.

Hat jemand ein IAX Softphone wie Zoiper im Einsatz, dann benötigt man einen Eintrag in der iax.conf der wie folgt aussieht. Bis heute ist mir leider kein IAX Client bekannt, der verschlüsselte Anrufe unterstützt.

[200]
username =<benutzer>
secret = <passwort>
disallow = all
allow = ulaw
allow = alaw
context = bsdforen ;-> wird in der extesions.conf erläutert!
type = peer
host = dynamic
callerid = "BSD Foren-Mama" <200>
qualify = yes

1.4.4.2.5. extensions.conf

Jetzt geht es los, wir wollen telefonieren und dazu muss Asterisk wissen, wohin

[general]
static = yes
writeprotect = no
clearglobalvars = yes
language=de ; Deutsche Sprachprompts

[bsdforen]
exten => _10X,1,Dial(SIP/${EXTEN},600,r)
exten => _10X,n,Hangup()

exten => _20X,1,Dial(IAX2/${EXTEN},600,r)
exten => _20X,n,Hangup()

exten => _30X,1,Dial(IAX2/${EXTEN},60,r)
exten => _30X,n,Dial(SIP/100,60,r)
exten => _30X,n,Hangup()

exten => _7XX,1,Dial(IAX2/Asterisk-Server-B/${EXTEN},120,r)
exten => _7XX,n,Hangup

exten => _00[1-9].,1,Dial(SIP/${EXTEN:1}@ext-sip,120,r) ; **Behandelt KEINE Notrufnummer!!!!!!!!**
exten => _00[1-9].,n,Hangup()


[von-ext]
exten => 0041123456,1,Dial(SIP/100,120,rR)
exten => 0041123456,n,Hangup()

Hier sollte unser Konstrukt an Konfigurationen in der iax.conf / sip.conf schlüssig werden. Wie zu sehen ist, haben wir die Sektion [bsdforen] welche bei jedem Account in der IAX/SIP Konfig als context gesetzt wurde. Asterisk sucht also hier nach einer Wahlregel.

Alle SIP Konten sind im Bereich 100-109 und alle IAX Konten im Bereich 200-209 zu finden. Natürlich kann auch ein IAX User auf einen SIP Anschluss anrufen und umgekehrt.

Die Zahl 600 ist ein TIMEOUT, nach dieser Zeit wird der Anruf zu Schritt 2 geleitet, also dem Hangup(). Das r bedeutet RING, setzt man ein m so wird MOH <Music on Hold> gestartet. Das MOH Modul muss natürlich konfiguriert und dementsprechende Sound Files auf der Anlage abgelegt sein. Bitte denkt daran, dass ihr GEMA-freie Musik dort verwendet. MOH wird nämlich rechtlich als music-on-demand verstanden.

Im dritten Beispiel ruft ein User eine Nummer im 300er Kreis, beantwortet nach 60s niemand diesen Anruf, so wird der Anrufer auf die Nummer 100 geleitet, ist auch dort nach 60s keiner erreichbar, wird er beendet.

Im vierten Block definieren wir, dass alle Nummern im Bereich von 700-799 per IAX an den Asterisk-Server-B geleitet werden. Asterisk-B braucht also eine Wahlregel für diese Nummern!

Im fünften Block behandeln wir unsere ausgehenden Gespräche. Zu sehen ist 00 am Anfang, was bedeutet wir müssen für externe Anliegen eine NULL vorwählen. Mit EXTEN:1 teilen wir Asterisk mit, dass er diese Null abschneiden soll, beim Provider kommt also die richtige Nummer an.

Warnung

Bitte vergesst nicht für die Notrufnummer einen Block zu definieren! Beim jeweiligen Anbieter muss dieser dann auf den richtigen Standort des Anschlusses geroutet werden. Leider gibt es derzeit noch keine Testnummer um zu prüfen, ob das Routing korrekt funktioniert.

exten => 133,1,Dial(SIP/${EXTEN}@ext-sip,600,r)

In diesem Beispiel würde man die 133 (Polizei Österreich) über den externen SIP Anbieter routen. Natürlich ist es auch möglich den Block für ausgehende Gespräche zu modifizieren, sodass er Notrufe absetzen kann. Da in vielen Firmen jedoch die Null für extern Standard ist, und nicht immer gewährleistet werden kann, dass nicht ein „fremder“ einen Notruf absetzten muss, würde ich immer die Wahlregel einbauen!

Im Block [von-ext] behandeln wir unsere externe Rufnummer, hier die 0041123456. Ruft jemand diese Nummer an, wird er an die 100 weitergeleitet, ist auch dort nach 60s keiner erreichbar, wird er beendet.

[von-ext]
exten => 0041123456,1,Dial(SIP/100,60,r)
exten => 0041123456,n,Hangup()

Warnung

Ist der SIP User offline so wird das TIMEOUT NICHT berücksichtigt und sofort zum nächsten Schritt weitergeleitet!

1.4.5. Starten der Jail für Asterisk

Jail starten

jexec -c asterisk

Im Übrigen könnte die Jail wieder beenden (entfernt) werden.

jexec -r asterisk

1.4.5.1. Konfiguration der Jail für Asterisk

Wir setzen folgenden Eintrag in der JAIL /etc/rc.conf!

asterisk_enable="YES"

oder manuell mit

jexec <JID> asterisk

1.4.5.1.1. Asterisk CLI

Wir verbinden uns mit der Asterisk Command Line.

jexec <JID> asterisk -r

Ist beim Starten von Asterisk kein Fehler aufgetreten sollte die Ausgabe in etwa so aussehen.

Asterisk 13.19.0, Copyright (C) 1999 - 2014, Digium, Inc. and others. Created by Mark Spencer <markster@digium.com> Asterisk comes with ABSOLUTELY NO WARRANTY; type 'core show warranty' for details. This is free software, with components licensed under the GNU General Public License version 2 and other licenses; you are welcome to redistribute it under certain conditions. Type 'core show license' for details. ========================================================================= Running as user 'asterisk' Running under group 'asterisk' Connected to Asterisk 13.19.0 currently running on asterisk (pid = 1299) asterisk*CLI>

Das Kommando sip show peers zeigt uns nun die registrierten Sip User an.

asterisk*CLI> sip show peers
Name/username             Host                          Dyn Forcerport Comedia    ACL Port     Status      Description
100/xxx                   192.168.xxx.xxx               D  Yes        Yes         A  5060     OK (35 ms)
101/xxx                   xxx.xxx.xxx.xxx               D  Yes        Yes            63464    OK (94 ms)
102/xx                   xxx.xxx.xxx.xxx                D  Yes        Yes            18556    OK (41 ms)

3 sip peers [Monitored: 3 online, 0 offline Unmonitored: 0 online, 0 offline]

Das selbe Kommando gibt es auch für IAX2, iax2 show peers

asterisk*CLI> iax2 show peers
Name/Username    Host                         Mask                         Port           Status      Description
<Name>  xxx.xxx.xxx.xxx                       (S)  255.255.255.255         4569  (T) (E)  OK (48 ms)
<Name>  xxx.xxx.xxx.xxx                       (S)  255.255.255.255         4569  (T) (E)  OK (36 ms)
 iax2 peers [3 online, 3 offline, 0 unmonitored]

Das (E) bei Status bedeutet, encrypted.

asterisk*CLI> sip show registry
Host                                    dnsmgr Username       Refresh State                Reg.Time
xxx.xxx.xxx.xxx:5060                    N      xxxxxxxxxx         105 Registered           Sun, 08 Apr 2018 14:07:51
1 SIP registrations.

Das Kommando core show channels zeigt alle aufgebauten Gesprächsverbindungen an.

asterisk*CLI> core show channels
Channel                           Location       State   Application(Data)
IAX2/Asterisk-Server-B-30687      (None)         Up      AppDial((Outgoing Line))
SIP/XXX-00000007                  700@privat:1   Up      Dial(IAX2/SEC1/650,80,m(spezial)
2 active channels
1 active call
8 calls processed

Hier zu sehen ist ein bestehender IAX2 Kanal welcher über Extension SEC1 aufgebaut wurde. Wohin der Anruf auf der zweiten Asterisk geleitet wird, ist nicht ersichtlich.

Der Anrufer, hier XXX versucht die Nummer 700 zu erreichen, wir haben in der extensions.conf definiert, dass alle 7XX Nummer über den IAX2 Peer (Asterisk-Server-B) geroutet werden. Dieser Versucht nun das Gespräch zu vemitteln, folglich muss auf dem zweiten Asterisk eine Wahlregel für den Bereich 700 erstellt sein.

1.4.6. nützliche Infos

Mit dem Kommando core show help kann sich Hilfe für die verschiedenen Asterisk Module ausgegeben werden. Hier ein Auszug.

sip show channel               -- Show detailed SIP channel info
sip show domains               -- List our local SIP domains
sip show history               -- Show SIP dialog history
sip show inuse [all]           -- List all inuse/limits

Nun kann man mit dem Kommando core show help sip show channel alle Information zur Benutzung dieses Kommandos ausgegeben lassen.

asterisk*CLI> core show help sip show channel
Usage: sip show channel <call-id>
       Provides detailed status on a given SIP dialog (identified by SIP call-id).

Ändert man während dem Betrieb Konfigurationsfiles, so können diese mit

sip reload     # sip.conf neu laden
iax2 reload    # iax.conf neu laden
core reload    # gesamte Konfiguration neu laden

Warnung

Manche Konfigurationsänderungen erfordern einen kompletten NEUSTART von Asterisk. Ist man nicht sicher, einfach ein „core stop now“ absetzen und anschliessend mit „jexec <JID> asterisk“ neustarten. Laufende Gespräche werden beim Neuladen von Konfigurationen nicht unterbrochen.

Möchte man Asterisk beenden, so wird der Befehl

core stop now

abgesetzt.

VoIP Anbieter unterscheiden sich oft im Ablauf der SIP Registrierung. Die meisten stellen Konfigurationsbeispiele für die gebräuchlichsten Telefonanlagen zur Verfügung, also im Fehlerfall mal die Webseite des Anbieters besuchen und nach Beispielen suchen.

Auch bei der Signalisation von eingehenden Gesprächen gibt es Unterschiede. Hier ein Beispiel wie der Schweizer Anbieter e-fon.ch Gespräche vermittelt. Wir haben eine Registrierung am e-fon Server jedoch beliebig viele Durchwahlnummern.

[EXTERN] ; Hier kommen die Anrufe rein

exten => s,1,Set(Durchwahlnummer=${SIP_HEADER(X-Number)})
exten => s,n,Goto(TELEFON,${Durchwahlnummer},1)
exten => s,n,Hangup()

[TELEFON]

exten => XXXXXXX100,1,Dial(SIP/100,20,r)
exten => XXXXXXX100,n,Answer()
exten => XXXXXXX100,n,Verbose(1,Mon-Sam Ansage)
exten => XXXXXXX100,n,Playback(/usr/local/share/asterisk/ansage/Ansage)
exten => XXXXXXX100,n,Hangup

exten => XXXXXXX200,1,Dial(SIP/200,20,r)
exten => XXXXXXX200,n,Answer()
exten => XXXXXXX200,n,Verbose(1,Mon-Sam Ansage)
exten => XXXXXXX200,n,Playback(/usr/local/share/asterisk/ansage/Ansage)
exten => XXXXXXX200,n,Hangup

Der Ablauf ist relativ einfach,

  • wir setzen eine Variable <Durchwahlnummer>

  • springen in den Context [TELEFON] mit der entsprechenden Durchwahlnummer

Warnung

Es gibt keine Regel die eine nicht existierende Durchwahl behandeln würde. Der Anruf wird in so einem Fall abgebrochen.

1.4.6.1. Blacklist

In der heutigen Zeit wird man immer öfter dazu gezwungen eine Rufnummer als „böse“ zu markieren und natürlich ist auch das kein Problem für Asterisk. Mit ein paar einfachen Ergänzungen im Wählplan „extensions.conf“ kann man jede Nummer blacklisten.

[blacklist]
exten => _*4X[0-9].,1,Answer()
exten => _*4X[0-9].,n,Set(DB(blacklist/${EXTEN:2})=1)
exten => _*4X[0-9].,n,SayPhonetic(OK)
exten => _*4X[0-9].,n,Hangup()

exten => _*5X[0-9].,1,Answer()
exten => _*5X[0-9].,n,DBdeltree(blacklist/${EXTEN:2})
exten => _*5X[0-9].,n,SayPhonetic(OK)
exten => _*5X[0-9].,n,Hangup()

Dieser Block setzt oder löscht eine Nummer aus der Blacklist. Im nächsten Schritt wird bei eingehenden Anrufen kontrolliert ob sie auf der Blacklist vermerkt sind.

[incoming]
exten => <externe Nummer>,1,GotoIf(${DB_EXISTS(blacklist/${CALLERID(num)})}?blacklisted,s,1)
exten => <externe Nummer>,n,Dial(SIP/XXX,120,rR)

fällt diese Kontrolle positiv aus, so greift die Zeile „GotoIf“ und wir springen in den Block „blacklisted“.

[blacklisted]
exten => s,1,NoOp("This number is Blacklisted +++++++++++++++++++++++++++++")
exten => s,n,Hangup

1.4.6.2. Externe Einwahl

Möchte man eine interne Leitung von aussen, dann kann man folgendes in der extensions.conf eintragen. Der Anrufer muss eine Zahlenkombination eingeben, danach erhält er den internen Wählton und kann je nach Konfiguration jede interne sowie externe Rufnummer wählen.

Wir überprüfen ob es sich beim eingehenden Anruf um unsere Nummer handelt. Ist dies der Fall verschieben wir ihn in den „AUTH“ Block. Danach fragt Asterisk nach einem Passwort und gibt uns anschliessend eine interne Leitung.

[incoming]
exten => <externe Rufnummer>,1,GotoIf($["${CALLERID(number)}" = "<meine Nummer>"]?AUTH,s,1)]
exten => <externe Rufnummer>,n,Dial(SIP/XXX,60,r)

[AUTH]
exten => s,1,Authenticate(<passwort>)
exten => s,n,DISA(no-password,privat)
exten => s,n,Hangup

Warnung

Auch wenn solche externen Zugänge mit Passwörter abgesichert werden, gibt es gewisse Risiken, deshalb empfiehlt es sich immer die eingehenden Rufnummer zu überprüfen!

1.4.6.3. Öffnungszeiten im Dialplan

Möchte man die Geschäftszeiten definieren könnte der Wählplan so aussehen.

  • MO-FR 08:00 - 12:30 & 13:30 - 17:00 geöffnet

  • SA 08:00-15:00 geöffnet

Trifft ein Anruf ausserhalb dieser Zeiten ein, wird ein Audiofile wir_sind_nicht_da abgespielt

[von-voip-provider]
exten => _AAAAAAXXX,1,GotoIfTime(08:00-12:30|mon-thu|*|*?open,${EXTEN},1)
exten => _AAAAAAXXX,n,GotoIfTime(13:30-16:59|mon-thu|*|*?open,${EXTEN},1)
exten => _AAAAAAXXX,n,GotoIfTime(08:00-14:59|fri|*|*?open,${EXTEN},1)
exten => _AAAAAAXXX,n,Answer()
exten => _AAAAAAXXX,n,Playback(/usr/local/share/asterisk/**wir_sind_nicht_da**)
exten => _AAAAAAXXX,n,Hangup()


[open]
exten => ,1,Dial(SIP/${EXTEN:-3},25,rtT);
exten => ,n,Hangup();

Während den Öffnungszeiten leiten wir Anrufe an [open] und der entsprechenden Extension [{EXTEN:-3}] weiter. Die -3 bedeutet, wir verwenden nur die letzten 3 Stellen.

1.4.7. Sicherheit

Angriffe auf VoIP Anlagen sind sehr populär, es gibt daher einige Vorsichtsmaßnahmen welche zu beachten sind. Wird die Anlage privat betrieben, stellt sich die Frage ob es ausreicht, einen prepaid Anschluss zu verwenden. Ist dies der Fall, hat man bereits eine weitere Sicherheitsbarriere geschaffen.

Der wichtigste Punkt ist natürlich die Wahl der Passwörter. Die meisten Angriffe die ich beobachten konnte, basieren auf primitive Brute-Force Attacken, welche durch starke Passwörter abgewehrt werden können.

Astersik bietet auch die Möglichkeit, durch eine ACL (Access Control List) IP White- und Blacklists zu definieren.

Dazu wird die Datei acl.conf wie folgt erstellt

[extern]
permit=8.8.8.0/255.255.255.0

In der sip.conf / iax.conf wird die ACL wie folgt einem SIP Konto zugewiesen

[peer1]
......
......
......
acl=extern

Warnung

peer1 kann sich nur registrieren, wenn er sich im richtigen Subnetz 8.8.8.0/24 befindet. Dies bedingt natürlich, dass er eine statische IP Adresse besitzt.

1.4.8. Debugging

Gibt es Probleme mit SIP oder IAX Konten so kann man das Debugging in der Asterisk CLI aktivieren.

sip set debug peer 500

oder für den gesamten SIP Traffic

sip set debug on

Zuletzt geändert: 2023-07-22