1.56. FreeBSD Boot Manager

Warnung

Achtung! Die hier beschriebenen Anleitungen betreffen einen sehr wichtigen Teil des Bootvorgangs. Wenn Ihr nicht im entferntesten wisst wovon hier die Rede ist, dann probiert es auf jeden Fall nicht blind aus. Im schlimmsten Fall droht Datenverlust! Es besteht keine Haftung für Schäden!

1.56.1. Basisinformationen

Der von FreeBSD mitgelieferte Bootmanager hat einen Vorteil, aber auch einen Nachteil.

Der Vorteil ist: Er ist so klein, daß im Gegensatz zu anderen Bootmanagern, keine Extra-Partition nur für den Bootmanager angelegt werden muß.

Der Nachteil ist: Er kann nur Betriebssysteme von der aktuell als Bootlaufwerk eingestellten Festplatte, von einer beliebigen Partition hochfahren. Das heisst konkret: Will man FreeBSD auf einer Slave-Platte (bei IDE) oder einer Nicht-Bootplatte installieren, muss man den FreeBSD-Bootmanager auch auf die andere Platte installieren (siehe dazu: boot0cfg). Beim Booten kann man dann die zweite Platte (oder genauer gesagt den zweiten FreeBSD-Bootmanager) vom ersten FreeBSD-Bootmanager mit <F5> auswählen. Dies kann man auch mehrfach machen. Es ergibt sich dann eine Kette von FreeBSD-Bootmanagern. Man kann sogar dafür sorgen, dass ein Betriebssystem von der zweiten oder noch weiteren Platte automatisch bootet. Man wählt dann in den entsprechenden FreeBSD-Bootmanagern 5 als Standardeinstellung und am Ende der Kette dann die Slice, die gebootet werden soll.

Optional ist es möglich, im Rechner-BIOS die entsprechende Festplatte bei jedem Start als Bootplatte anzugeben.

1.56.2. Erneute Installation des Boot Managers im MBR

Manchmal ist es sinnvoll den FreeBSD Boot Manager noch einmal neu zu installieren. Ich mag zum Beispiel nicht, dass dieser sich merkt, was ich als letztes gestartet habe und dies als nächste Standardeinstellung nimmt. Zweitens mag ich auch nicht, dass ich so lange warten muss.

Abhilfe gibt es mit diesem Befehl (bitte vorsichtig und nochmal nachschauen ob Ihr das wirklich so wollt!):

# boot0cfg -B -v -f /boot/oldmbr.bak -o packet,noupdate -s <slicenr> -t 50 /dev/<bootdev>
  • Bitte ersetzt <slicenr> durch die Slice, die Ihr standardmäßig zum Booten ausgewählt haben wollt.

  • Bei „-t“ steht eine 50. Das bedeutet 50 Ticks, wobei 18 Ticks ca. 1 Sekunde bedeuten.

  • Als <bootdev> müsst Ihr natürlich die Platte wählen, die gebootet wird und wo der FreeBSD Boot Manager drauf soll.

1.56.3. Kooperation mit MS Windows Vista

Hier ein kurzes HowTo, mit welchem man Microsoft Windows Vista mit dem FreeBSD Boot Manager zum Laufen kriegen kann.

1.56.3.1. Ausgangssituation

Wenn man FreeBSD installiert, dann installiert man oft blauäugig den FreeBSD Boot Manager mit, weil man das System ja nutzen will und es ja früher immer gut geklappt hat, mit dem MS-Windows booten. Microsoft hat aber den Bootvorgang bei Windows Vista modifiziert. Ich will hier nicht erörtern ob das gut oder schlecht ist.

Fakt ist, dass man bei der Auswahl von „DOS“ unter dem FreeBSD Boot Manager kurz danach einen blauen Bildschirm erhält, wo man sehen kann dass WINLOAD.EXE nicht gefunden worden ist („WINLOAD.EXE is missing“).

Keine Panik! Das sieht schlimmer aus als es ist.

1.56.3.2. Lösung

  1. Von Microsoft-Windows-Vista-DVD starten (also von der DVD booten).

  2. Auf die Reparaturkonsole wechseln.

  3. Folgendes eintippen:

> c:
> bcdedit /store \boot\bcd /set {bootmgr} device boot
> bcdedit /store \boot\bcd /set {default} device boot
> bcdedit /store \boot\bcd /set {default} osdevice boot

Fertig! Beim nächsten Booten geht wieder beides: FreeBSD und Microsoft Windows Vista.

Zuletzt geändert: 2023-07-22