1.29. Datenrettung

Grundsätzlich sollte niemand diesen Artikel lesen müssen, denn mit einer möglichst aktuellen Datensicherung ist eine defekte oder auch nur vermurkste Festplatte schnell rekonstruiert.

Hier findet man Anleitungen für Backups:

Da aber offensichtlich das Kind in den Brunnen gefallen ist, folgen hier einige Möglichkeiten, wie man unter Umständen Daten wieder herstellen kann.

Warnung

  • Rettungsversuche, wenn möglich, im Single-User-Mode ausführen. Noch besser ist ein Zweitrechner in dem keine weiteren Festplatten (bis auf eine System/Backupplatte ) vorhanden sind.

  • Bei sehr wichtigen Daten sollte man unter Umständen eine professionelle (sprich kostenintensive) Herstellung der Daten in Anspruch nehmen.

  • Die Erfolgschancen richten sich stark nach der Ursache des Defektes. Wenn die Festplatte beispielsweise einen Hardwareschaden hat, kann es nahezu unmöglich werden, die Daten zu retten.

  • Die hier aufgeführten Möglichkeiten können erfolgreich sein, sie können aber auch genau das Gegenteil bewirken und ggf. Daten komplett unbrauchbar machen!

  • Alle hier gemachten Angaben erfolgen natürlich ohne Gewähr!

1.29.1. Variante 1 (FreeBSD)

Schadensbild:

  • Festplatte hat Schwierigkeiten beim Hochfahren, läuft mehrmals an und schafft aber die Initialisation und wird mit den BSD-Partitionen im /dev-Ordner eingehängt.

  • Untypische Geräusche, die auf ein Kalibration der Schreib/Leseköpfe hinweisen.

  • fsck liefert eine vielzahl von Lesefehlern, bricht zum Teil ab.

Lösung in diesem Fall:

Mit dd die betroffene Partition auf eine andere Festplatte mit ausreichend Platz als Datei kopieren. Achtung - Auf der „freien“ Partition muß mindestens so viel Platz sein, um die komplette Partition hinein zu kopieren, unabhängig wie groß die Belegung auf der defekten Partition ist.

# dd if=/dev/ad4s1f of=/freierplatz/defektepartition.image

Sollten Lesefehler beim Kopieren auftreten, könnnen diese mit der Angabe der dd-Option 'conv=noerror,sync‘ unterdrückt werden und die fehlenden Bytes in der Image-Datei werden mit Nullen aufgefüllt.

Es erscheint keine weitere Ausgabe. Erst wenn die Partition komplett kopiert ist, kommt eine Meldung, wieviele Daten übertragen wurden. Je nach Partitionsgröße kann das Kopieren eine Weile dauern. Mit Ctrl-T/Strg-T kann man sich während des Kopiervorgangs anzeigen lassen, wieviel Daten bisher kopiert wurden.

Jetzt kann die defekte Partition als Device /dev/md0 eingehängt werden:

# mdconfig -f /freierplatz/defektepartition.image md0

Bevor man die Partition mounten kann, muss mit fsck ein „sauberer Zustand“ hergestellt werden. Es muß hier zwingend der Filesystem-Typ angegeben werden, da diese Information für fsck nicht vorliegt. Im Beispielfall ist es ufs.

# fsck -y -t ufs /dev/md0

Wenn fsck erfolgreich abgeschlossen hat, kann man die Partition mounten und sehen, ob noch unzerstörte Daten in dem Imagefile vorhanden sind.

# mount /dev/md0 /mnt # cd /mnt # ls -alg [...]

Sollten Dateien fehlen, kann es sein, daß fsck in den Ordner lost+found kopiert hat. In den lost+found-Ordner werden alle Dateien kopiert, bei denen z.B. der Dateiname nicht mehr zu rekonstruieren oder die zugehörige Directory beschädigt war.

Um die Image-Datei wieder freizugeben, folgt noch ein:

# mdconfig -d -u md0

1.29.2. Tools in den Ports (FreeBSD)

Zuletzt geändert: 2023-07-22