1.136. USB-Stick Installation

Die schnellste Möglichkeit zum Installieren und Testen von NetBSD bieten Emulatoren wie QEMU. Leider lässt sich QEMU auf sehr aktuellen Systemen mit dem Compiler gcc4 noch nicht kompilieren. Ausserdem wird das Test-System in einer komplett simulierten Hardware-Umgebung gebootet; es ist so nicht überprüfbar, ob das System später auf der realen Hardware wirklich booten wird.

Das immer noch sehr übliche Brennen von Installations-CDs oder -DVDs ist dagegen vielen Anwendern lästig geworden, da die Zuverlässigkeit von Rohlingen, Brennern und den ständig wechslenden Firmwares oft sehr schlecht ist.

Als alternative Installationsmedien bieten sich USB-Sticks an oder externe USB- oder Firewire-Laufwerke. Der folgende Artikel beschreibt die Schritte, die unter NetBSD nötig sind, um einen USB-Stick später als Installationsmedium booten zu können.

1.136.1. Den USB-Stick bootbar machen

Das Einrichten des USB-Sticks erfolgt auf einem NetBSD-System. Neben einem neuen oder bereits gebrauchten USB-Stick mit mindestens 256MB Speicherkapazität wird ein CD-Image der gewünschten NetBSD-Version benötigt. Das ca. 200MB grosse CD-Image ist im Internet auf vielen FTP-Servern verfügbar.

Generell empfiehlt es sich, als ersten Schritt den Master Boot Record (MBR) neu zu installieren. Dies ist zwar nicht unbedingt notwendig, stellt aber sicher, dass der USB-Stick booten wird:

$ su # fdisk -i /dev/sd1d

Ausserdem ist es empfehlenswert, zunächst unter fdisk(8) eine NetBSD-Partition einzurichten:

# fdisk -u /dev/rsd1d
Disk: /dev/rsd1d
NetBSD disklabel disk geometry:
cylinders: 974, heads: 128, sectors/track: 8 (1024 sectors/cylinder)
total sectors: 997375
BIOS disk geometry:
cylinders: 974, heads: 128, sectors/track: 8 (1024 sectors/cylinder)
total sectors: 997375
Do you want to change our idea of what BIOS thinks? [n] n
Partition table:
0: Primary DOS with 32 bit FAT (sysid 11)
   start 8, size 997367 (487 MB, Cyls 0-973/127/8)
1: <UNUSED>
2: <UNUSED>
3: <UNUSED>
Bootselector disabled.
Which partition do you want to change?: [none] 0
The data for partition 0 is:
Primary DOS with 32 bit FAT (sysid 11)
   start 8, size 997367 (487 MB, Cyls 0-973/127/8)
sysid: [0..255 default: 11] 169
start: [0..974cyl default: 8, 0cyl, 0MB] ↵
size: [0..974cyl default: 997367, 974cyl, 487MB]
bootmenu: [] ↵
Partition table:
0: NetBSD (sysid 169)
    start 8, size 997367 (487 MB, Cyls 0-973/127/8)
1: <UNUSED>
2 : <UNUSED>
3: <UNUSED>
Bootselector disabled.
Which partition do you want to change?: [none] ↵
We haven't written the MBR back to disk yet.  This is your last chance.
Partition table:
0: NetBSD (sysid 169)
    start 8, size 997367 (487 MB, Cyls 0-973/127/8)
1: <UNUSED>
2: <UNUSED>
3: <UNUSED>
Bootselector disabled.
Should we write new partition table? [n] y

Zusätzlich sollte die NetBSD-Partition unter fdisk noch auf „Active“ gesetzt werden:

# fdisk -a sd1
Disk: /dev/rsd1d
NetBSD disklabel disk geometry:
cylinders: 974, heads: 128, sectors/track: 8 (1024 sectors/cylinder)
total sectors: 997375
BIOS disk geometry:
cylinders: 974, heads: 128, sectors/track: 8 (1024 sectors/cylinder)
total sectors: 997375
Partition table:
0: NetBSD (sysid 169)
    start 8, size 997367 (487 MB, Cyls 0-973/127/8)
1: <UNUSED>
2: <UNUSED>
3: <UNUSED>
Bootselector disabled.
Do you want to change the active partition? [n] y
Choosing 4 will make no partition active.
active partition: [0..4 default: 4] 0
Are you happy with this choice? [n] y

NetBSD nutzt eine eigene Partitionstabelle, nicht die von fdisk. Diese wird mit disklabel(8) angelegt:

# disklabel -i -I
partition> a
Filesystem type [?] [MSDOS]: 4.2BSD
Start offset ('x' to start after partition 'x') [0.0078125c, 8s, 0.00390625M]: ↵
Partition size ('$' for all remaining) [973.991c, 997367s, 486.996M]: $
partition> d
Filesystem type [?] [unused]: ↵
Start offset ('x' to start after partition 'x') [0c, 0s, 0M]: ↵
Partition size ('$' for all remaining) [973.999c, 997375s, 487M]: ↵
partition> W
Label disk [n]? y
Label written
We haven't written the MBR back to disk yet.  This is your last chance.
Should we write new partition table? [n] y

Die Partitionen stehen nun fest. Es fehlt noch das Dateisystem auf der Partition sd1a, das mit newfs(8) angelegt wird:

# newfs /dev/sd1a

Allerdings kann die Partition noch nicht gebootet werden. Die folgenden Schritte sind abschließend notwendig:

# mount /dev/sd1a /mnt
# cp /usr/mdec/boot /mnt
# installboot -v -o timeout=5 /dev/rsd1a /usr/mdec/bootxx_ffsv1

1.136.2. Den USB-Stick als Image sichern

Der USB-Stick ist nun generell bootfähig (auch wenn ihm das zu bootende System noch fehlt!). Diese Prozedur erscheint vergleichsweise aufwendig. Deshalb ist es sinnvoll, von dem Stick ein Image zu erzeugen, das bei Bedarf einfach auf weitere USB-Sticks kopiert werden kann. Dafür können die Programme dd(1) oder das schnellere sdd genutzt werden:

# dd if=/dev/rsd1d of=/home/mark/usb_boot.img bs=1m

Das Image auf einen zweiten USB-Stick kopieren:

# dd if=/home/mark/usb_boot.img of=/dev/rsd2d bs=1m

1.136.3. Die Installations-Kernel und -Sets auf den USB-Stick kopieren

Der USB-Stick ist nun bootfähig, aber ihm fehlt noch das, was eigentlich gebootet werden soll: das Betriebssystem oder wie in userem Fall das NetBSD-Installations-System mit dem Installations-Kernel. Das spätere Betriebssystem steckt in den Installations-Sets, die während der Installation entpackt und auf die Festplatte kopiert werden. Auch diese Installations-Sets werden auf dem USB-Stick benötigt.

Am einfachsten ist es, die komplette Installations-CD herunterzuladen, die als CD-Image auf vielen FTP-Servern liegt:

$ cd /home/mark/
$ ftp -a ftp:ftp.netbsd.org/pub/NetBSD/iso/3.0.1/i386cd-3.0.1.iso

Um die benötigten Dateien aus dem CD-Image auf den USB-Stick kopiern zu können, muss die Image-Datei ins Dateisystem eingebunden werden:

$ su
# vnconfig -c vnd0 /home/mark/imagefile.iso
# mount -t cd9660 /dev/vnd0d /image/

Der Installations-Kernel und die Sets werden dann auf den gemounteten USB-Stick kopiert:

# mount /dev/sd1a /stick/
# cp /imag/binary/kernel/netbsd-INSTALL.gz /stick/netbsd.gz
# cp -R /image/binary/sets/ /stick/sets/

Danach ist der USB-Stick fertig eingerichtet. Nach dem Runterfahren des Computers, muss der USB-Stick im BIOS als das zu bootende Laufwerk eingestellt werden. NetBSD sollte im Anschluss daran einwandfrei booten und mit einem blauen Installations-Menü grüssen.

1.136.4. Anmerkungen zur Installation

Eigentlich läuft die Installation nun problemlos und nach dem vertrauten Muster ab. Der folgende Schritt könnte jedoch Probleme bereiten:

Ihre Festplatte ist nun bereit für die Installation der Kernel- und
Distributionspakete. [...]

Hier muss das richtige Medium ausgewählt werden, und zwar:

>f: Ungemountetes Dateisystem

Mit RETURN bestätigen und es erscheint der folgende Screen:

Geben Sie das noch nicht gemountete lokale Gerät und dessen entsprechendes
Verzeichnis an, im dem die Distribution zu finden ist. (Das Verzeichnis muss
.tgz Dateien enthalten)

Hier sind die Optionen wie folgt zu setzen (aber dies ist nur ein Beispiel, bitte gegebenenfalls anpassen!!):

a: Gerät           sd0a
b: Dateisystem     ffs
c: Basispfad
d: Verzeichnis     /sets

Sind die Optionen richtig gewählt, sollte die Installation wie gewohnt und erfolgreich verlaufen.

1.136.5. Mehr zum Thema USB-Sticks und BSD

Zuletzt geändert: 2023-07-22